MUSIK

MusikThomas Mauchhört auf den Sound der Stadt

Jetzt nach einer kleinen Anstandsfrist kann ich doch auch mal nachreichen, was ich so am liebsten von David Bowie höre. Weit vorn steht dabei der Titel „After All“ von dem meist schmählich übersehenen Album „The Man Who Sold the World“, und dabei handelt es sich um eine Art walzernden Blues (doch, das geht), und Bowie singt mit allem gebotenen Fatalismus (also herzzerreißend) am Schluss „Forget all I’ve said, please bear me no ill/ Oh by jingo“ und „After all, after all“. So klamm. So schön.Kann man drauf zurückkommen.

Aber es heißt ja auch: Keep on rockin’, und dafür bieten sich heute am Donnerstag im Acud Car Seat Headrest an, so Lofi-Nerv-Experimentalrocker aus Seattle, die nach einem längeren Bandcamp-Anlauf mit stolzen zwölf veröffentlichten Alben dort mittlerweile beim Matador-Label untergekommen sind und zwischen dem beharrlichen Stampfen und dem Aus-der-Spur-Schunkeln in ihrer Musik immer wieder eine kleine beglückende Melodie finden lassen und die unerschütterliche Liebe für die Beach Boys (Veteranenstr. 21, 20 Uhr, 12 €).

Das mit den Melodien wird am Donnerstag im Exploratorium eher eine Suche nach Spurenelementen. Und gerockt wird auch nicht. Nicht traditionell. Hier dürfen die Töne über Abgründe balancieren, sich in chaos­theoretischen Überlegungen verfangen, die Fibonacci-Reihe memorieren und überhaupt das anstellen, was den vier Improvisatoren halt alles so einfällt beim Treffen vom Gitarrengroßmeister Elliott Sharp mit dem gewieften Streichtrio Kimmig-Studer-Zimmerlin (Mehringdamm 55, 20 Uhr, 12/10 €).

Wieder Rock. Bei der am Freitag im Kellerclub Tiefgrund am Ostkreuz spielenden Berliner Band The International Noise Pollution werden appetitmachend Krautrock-Elemente versprochen (Krautrock als Hipness-Faktor), aber eigentlich muss man mehr von einem mehrfach in die Echokammer geschickten Syd Barrett sprechen und einem psychedelisierten Beat mit einigen Freak-outs, womit man dann eben mit der Band beim Nachspielen der Geschichte genau auf der Schwelle zum historischen Krautrock steht. Auch hübsch (Laskerstr. 5, 21.30 Uhr).

Und für seine Dosis am gut zurechtgeschepperten Garagenrock mit viel Verzerrer und Hall geht man am Freitag in den Schokoladen zu The Blind Shake aus Minneapolis. Als Punkrock gespielter Surf oder anders herum. Halt der große Krach in kleiner Triobesetzung (Ackerstr. 169, 20 Uhr).

Und, after all, gibt es am Freitag im Badehaus Thee David Bowie Tribute Night,bei der unter anderem Big Cheese (mit Gods of Blitz- und Jingo-de-Lunch-Beteiligung) Bowie-Songs spielen (Revaler Str. 99, 23.30 Uhr).