POLITIK

Politik

Jörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag wird im K-Fetisch über die Stadt Akademgorodok in Sibirien (Wildenbruchstraße 86, 20 Uhr) informiert. Philipp Goll und Dr. Stefanie Peter erzählen über diese Stadt der Wissenschaft, die in der Nähe Nowosibirsks gelegen und von den „endlosen Wäldern Sibiriens“ umgeben ist – eine Stadt, in der im Kalten Krieg leidenschaftlich an Computertechnologie geforscht wurde. Heute findet sich dort – nach einer kurzen Phase als „Silicon Taiga“ nach dem Ende der Sowjetunion – das Zentrum der sibirischen Esoterik und Gegenkultur. So kommt etwa Graschdanskaja Oborona, die erfolgreichste sowjetische Punkband, aus der Kleinstadt der Akademiker. Es wird interessant werden.

Am Montag dann wird im Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 19.30 Uhr) unter dem Titel „Abseits des Spülbeckens“ über Geschlecht und Kapital gesprochen, also über geschlechtliche Arbeitsteilung, ­Hierarchisierung durch Lohn und über queerfeministische Ökonomiekritik. Doch die Freunde der klassenlosen Gesellschaft haben sich mit ihrer Haltung zu diesen Fragen einige Feinde gemacht, nämlich die „Freunde der geschlechtslosen Gesellschaft“, die auf einen Text im „Kosmoprolet“ mit einem Gegentext reagiert haben. Nun stellen sich die Freunde (und FreundInnen) der jeweilgen Gesellschaft gegenseitig der Kritik, was man nur gut finden kann. Eine hochspannende und hitzig geführte Debatte darf folglich erwartet werden.

Das Bandito Rosso (Lottumstr. 10a, 18 Uhr) lädt am Dienstag zu einem „Bunten Abend“, an dem es um ein ganz unbuntes Thema geht: Trans*misogynie, also um Diskriminierung, Hass und Gewalt gegen Trans*Frauen und Trans*Weiblichkeiten. Dieser Workshop, der ausdrücklich offen für alle Geschlechterspielarten ist, soll erklären, wie sich viele ihrer eigenen Trans*misogynie kaum bewusst sind, und das selbst in linken Kreisen.

Am Mittwoch dann wird in der Baiz (Schönhauser Allee 26A, 19 Uhr) ein bisschen Zynismus betrieben – unter dem Titel: „Adieu, Liberté! Adieu, Fraternité!“ wird über das politische Klima in Frankreich seit den islamistischen Attentaten gesprochen, und der Rassismus bedauert, der immer mehr Zustimmung bekommt. Dass Rassismus zunimmt, mag stimmen, nur darf man dabei nicht vergessen (wie es Maurice Schuhmann in seinem Veranstaltungsankündigungstext tut), dass „die Jugendlichen aus den Pariser Banlieues“ in toto keine Unschuldsengel sind und die restliche französische Gesellschaft auch nicht nur böse ist. Insofern scheint seine „Kritik an der weltweiten, (häufig) unreflektierten Solidarität“ mit Frankreich also selbst sehr kritikwürdig zu sein.