Ich war eine Dose

UMWELT Das Dosenpfand feiert seinen 10. Geburtstag. Effekt: Die Weißblechbüchsen sind zur Rarität geworden. Trotzdem werden immer mehr Getränke in Einwegverpackungen verkauft. Nur sind die heute aus Plastik

BERLIN taz | Es war eine Veränderung, die das Land spaltete und das Bild von Jürgen Trittin als Umweltminister prägte: das Dosenpfand, das vor zehn Jahren eingeführt wurde. Heute ist das Bild gemischt: Umweltschädliche Getränkedosen sind in deutschen Regalen tatsächlich selten geworden.

Doch das Hauptziel, das umweltfreundliche Mehrwegsystem zu stärken, ist gründlich gescheitert: Der Anteil der Getränke in Mehrwegflaschen, der durch das Einwegpfand kurzzeitig wieder auf seinen früheren Stand von über 70 Prozent gestiegen war, ist mittlerweile auf unter 50 Prozent gefallen.

Als ein Grund gilt, dass Mehrweg- und Einwegflaschen – auch aufgrund des Einwegpfands – kaum noch unterschieden werden können. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) will darum mit mehr Aufklärung gegensteuern: Am Regal sollen Einweg- und Mehrwegflaschen deutlich gekennzeichnet werden.

Umweltverbänden reicht das nicht. So fordert etwa der Naturschutzbund eine ökologisch gestaffelte Steuer auf Getränkeverpackungen. Auch Grünen-Umweltexpertin Dorothea Steiner hält eine nicht rückzahlbare Abgabe auf Einwegflaschen für eine denkbare Lösung.

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