Zehntausende warten hinter geschlossener Grenze

Flucht Nach russischen Luftangriffen fliehen Syrer Richtung Türkei. Die lässt sie aber nicht rein. Proteste in Griechenland

ISTANBUL dpa | Trotz Winterkälte verwehrt die Türkei Zehntausenden syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem umkämpften Aleppo den Einlass. Der Grenzübergang Öncüpinar blieb auch am Sonntag dicht, wie Behörden der Grenzprovinz Kilis bestätigten.

Die syrische Armee war in den vergangenen Tagen unterstützt durch russische Luftangriffe nördlich von Aleppo vorgerückt. Die Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad schnitten die wichtigste Nachschubroute der Rebellen zur türkischen Grenze ab.

Die türkische Führung rechnet laut Medienberichten mit rund 70.000 Schutzsuchenden aus Nordsyrien. Sie will die Flüchtlinge zunächst auf der syrischen Seite der Grenze versorgen. Eine Sprecherin des UN-Nothilfebüros Ocha in Amman beschrieb die Bedingungen an der Grenze als schwierig. „Es ist kalt, es regnet und die Menschen haben Mühe, Unterschlupf zu finden“, sagte sie.

Derweil stiegt auch die Zahl der Flüchtlinge an der türkischen Westgrenze. Mehr als 68.000 Menschen setzten seit Jahresbeginn zu den griechischen Inseln über, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk am Sonntag mit. Mindestens 366 Menschen überlebten die Überfahrt nicht oder werden vermisst.

Nach internationaler Kritik drückt die griechische Regierung nun beim Hotspot-Bau aufs Tempo. Binnen zwei Wochen sollen auch die Registrierzentren auf den Inseln Chios, Samos, Leros und Kos fertig sein, ein weiteres auf Lesbos ist bereits in Betrieb. Zudem sind zwei große Aufnahmelager für jeweils 4.000 Menschen nahe Athen und Thessaloniki geplant. Laut Polizei stürmten Einwohner einer Vorstadt von Thessaloniki eine verlassene Kaserne, um die Bauarbeiten des Aufnahmezentrums zu verhindern. Auf der Insel Kos zündeten Demonstranten auf der Straße zum geplanten Hotspot bei Pyli-Limni Reifen an und bewarfen Beamte mit Steinen. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein.

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