Bremen bleibt C-klassig

WECHSELKURSE Wegen des teuren Euro reduziert Daimler seine Produktion – in Sindelfingen

Seitdem der Daimler-Konzern außerhalb des „Ländles“, nämlich in Bremen, ein großes Montage-Werk aufgebaut hat, gibt es immer wieder ein Tauziehen zwischen Bremen und Sindelfingen. In den letzten Wochen ging es hinter den Kulissen darum, wo abgespeckt wird, wenn nach dem Jahre 2014 die neue C-Klasse für den US-Markt in Tuscaloosa produziert werden soll. Gestern verkündete Vorstandschef Dieter Zetsche die Entscheidung: 20 Prozent der Produktion gehen in die USA, die Produktion für Europa (60 Prozent) wird in Bremen konzentriert.

Betriebsratschef Erich Klemm kündigte in Sindelfingen gleich Widerstand gegen diese Neuordnung der Produktion an: Die angekündigten Samstagsschichten bis Weihnachten sollen verweigert werden.

Der US-Markt boomt für die C-Klasse, der Konzern will aufgrund des niedrigen Dollar-Kurses und wegen der Kundennähe mehr dort produzieren. Zur Kompensation der Produktionsverluste in Sindelfingen soll die Mercedes-SL-Montage aus Bremen nach Sindelfingen verlagert werden. Dennoch werden dort ab 2014 insgesamt rund 1.800 Stellen gestrichen. Die Beschäftigung für die Mitarbeiter in Bremen sei dagegen langfristig gesichert, sagte der Konzernchef. Ab 2014 rechnet er mit einer Steigerung des Produktionsvolumens in Bremen um 20 Prozent.

Der Bremer Betriebsratsvize Jürgen Corrs äußerte seine Freude nur verhalten: „Ich schreie nicht Hurra.“ Mit den Maßnahmen verabschiede sich der Vorstand „ein Stück weit vom Standort Deutschland“. Gedämpfte Freude auch bei dem Harburger Mercedes-Werk, einem der wichtigsten Zulieferer für die Bremer Produktion. Auch in Harburg, glaubt der Betriebsrat, würden durch die Produktionsverlagerung der C-Klasse Arbeitsplätze gesichert. KAWE/MAC