Kampagnen-Kunst
: Theater sucht Bekenner

Vor einem Jahr ist in Bremen der Versuch gescheitert, einen Solidarpakt zwischen Land und öffentlichem Dienst einzugehen. Vor einem Jahr ist auch der Haustarifvertrag im Bremer Theater gekündigt worden. Nun ist ein Liquiditätsproblem des Theaters bekannt geworden, dessen Höhe – sollte sie sich als richtig erweisen – niemanden in der Stadt freuen kann.

Kommentar von Friederike Gräff

Ein Problem, für das teils undurchsichtige Finanzpraktiken und Fehlkalkulationen des Theaters mitverantwortlich sind. Es fehlt nicht an Stimmen, die darauf hinweisen und nicht einmal an ungefragt abgegeben Stellungnahmen, die einen Zusammenhang zwischen finanzieller Solidität und künstlerischer Qualität beschwören.

Woran es fehlt: An Stimmen, die fragen, wie sämtliche Kontrollmechanismen in der Bremer Kulturverwaltung und im Aufsichtsrat des Theaters ausfallen konnten. An Stimmen, die sagen, dass die Krise des Theaters nicht dazu taugt, für tarifpolitische Interessen des Landes instrumentalisiert zu werden. Die fragen, ob die allgemein beklagte Bremer Theaterkrise den klammen Senatoren dieser Stadt nicht gelegen kommt. Was vor allem fehlt? Ein Bekenntnis zu diesem Haus.