Äpfel und Birnen

Notizbuch Da stimmt doch irgend etwas nicht: Aufregung über die Bestsellerlisten

Glauben Sie Bestsellerlisten? Einer Recherche der Welt zufolge sollten Sie das nicht. Die Zeitung hat sich die konkurrierenden Listen des Spiegels und des Börsenblatts einmal angesehen. Jojo Moyes, im Spiegel auf Platz 1, taucht auf der Liste des Börsenblatts erst auf Platz 4 auf. Andersherum finden sich gleich die ersten drei Plätze der Börsenblatt-Liste gar nicht unter den ersten fünf Plätzen der Spiegel-Liste. Da stimmt also erkennbar etwas nicht, und die Welt hat auch gleich eine Erklärung parat. Und zwar sind für die beiden Listen zwei unterschiedliche Marktforschungsunternehmer zuständig. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für das Börsenblatt und die Media Control für die Spiegel-Liste. Und beide Marktforschungsunternehmer bedienen sich unterschiedlicher Datenpools. So soll GfK exklusiv Daten von Amazon bekommen und Media Control genauso exklusiv Daten der Buchhandelsgenossenschaft eBuch, was, wie die Welt nahelegt, für GfK eine Verzerrung hin zum Onlinehandel, bei Media Control hin zum analogen Handel bedeuten würde.

Nun gibt es allerdings einen Haken. Die untersuchte Spiegel-Liste führt nur Hardcover-Ausgaben auf (für Paperbacks gibt es eine eigene), die untersuchte Börsenblatt-Liste aber vermerkt unterschiedslos Hardcover und Paperbacks. Da wurden also Äpfel und Birnen verglichen. Nicht nur ist den Bestsellerlisten also nicht zu trauen, sondern auch der Bestsellerlistenkritik nicht. Ehrlich gesagt: Was sollen solche Bestsellerlisten überhaupt? drk