Menschenkette in Dresden

Gedenken Vor 71 Jahren zerstörten Bomber die Elbmetropole. Die Stadt erinnert an den Luftangriff

DRESDEN dpa | Mit zahlreichen Veranstaltungen haben die Bürgerinnen und Bürger Dresdens der Zerstörung der Stadt durch alliierte Bomber vor 71 Jahren und der rund 25.000 Opfer der Luftangriffe gedacht. Höhepunkt war am Samstagabend eine Menschenkette, mit der rund 13.000 Menschen ein Zeichen für Miteinander und Toleranz setzten.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) rief dazu auf, Lehren aus dem Geschehenen zu ziehen: „Wer die Vergangenheit von vor über 70 Jahren von dem trennt, was wir heute in Teilen der Welt erleben, wer sein Herz gegenüber denjenigen verschließt, die bei uns Schutz suchen, der hat die Botschaft des 13. Februars nicht verstanden.“

Hilbert hatte zusammen mit einem breiten Bündnis aus Kirchen, Institutionen, Vereinen und Initiativen zu der Menschenkette aufgerufen. Diese führte erstmals auch durch den Zwinger und über den Theaterplatz vor der Semperoper, der in den vergangenen Monaten häufig die Kulisse für Demonstrationen des fremdenfeindlichen Pegida-Bündnisses bildete. Auch Landtagspräsident Matthias Rößler, Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Innenminister Markus Ulbig (alle CDU) reihten sich auf dem Thea­terplatz ein.

Dresden war eine Hochburg der Nationalsozialisten, die bei den Reichstagswahlen 1932 und 1933 in Sachsen besonders gut abschnitten. In der Elbestadt fand die erste Bücherverbrennung und die erste Ausstellung über „entartete Kunst“ statt. Mit dem Gang an die Tatorte wollte das Bündnis Nazifrei einer Mythisierung Dresdens als unschuldige Opferstadt entgegenwirken.

Wie in den vergangenen Jahren versuchten auch diesmal Rechtsextreme, das Gedenken zu missbrauchen. Einem Neonazi-Aufmarsch in einem Plattenbauviertel am Stadtrand stellten sich am Freitagabend Hunderte Bürger mit lautem Protest entgegen. Zu Zwischenfällen kam es nicht.