Wohin in Bremen?
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Samstag, 19.30 Uhr

Kein Umsturz

Das 19. Jahrhundert ist vorbei. Doch Wozzecks gibt‘s auch im Neoliberalismus noch, betont Paul-Georg Dittrichs Inszenierung der expressionistischen Oper von Alban Berg. Vielleicht mehr als damals drängt heute die Frage, warum diese Ausgebeuteten nicht aufbegehren. Da zerbricht die Familie, Körper und Verstand müssen für medizinische Experimenten herhalten. Die Gesellschaft ist verkehrt, die einem Glücksversprechen nachhängt, von dem doch die meisten ausschlossen bleiben. Die Oper nach Büchner ist Dittrichs Goetheplatz-Debüt.

Theater am Goetheplatz

Samstag und Dienstag, 20 Uhr

Eine Woche voller Sounds

Gleich zwei Heimspiele absolviert das Bremer Musik-Aktions-Ensemble Klank in den nächsten Tagen – und das in durchweg interessanter Gesellschaft. Samstag wird sich zunächst in der Schwankhalle musikalisch an Erregungszuständen abgearbeitet: „The Shape of Jizz to Come“ ist in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Dina Koper entstanden und verbindet Video, Performance und Live-Malerei mit Klank‘schen Sounds. Direkt davor ist Simone Aughterlonys post-pornografische Performance „Supernatural“ zu sehen, die mit der Axt auf Genderkonstruktionen losgeht. Kollaboriert wird dann auch am Dienstag, wenn Klank gemeinsam mit dem schwedisch-norwegischen Frei-Jazz-Trio Ericson/Nästesjö/Berre in der Kunsthalle gastieren. In ihrer internationalen Reihe „Schnell + Informell“ begegnen Klank ihren Mitmusikern zum ersten Mal, lernen sich sozusagen bei der Arbeit kennen, und treiben ihr ohnehin ausgeprägtes Improvisationstalent auf die Spitze.

Schwankhalle und Kunsthalle Bremen

Freitag, 19.30 Uhr

Spuk und Macht

Düster wird‘s am Leibnizplatz: In gleich fünffacher Ausführung strebt Macbeth auf der Suche nach Macht seinem sicheren Ende entgegen. Regisseur Bernd Freytag organisiert die schwarzen Gestalten und allerlei Geister von gestern heute und morgen als unentrinnbare Untergangsmaschinerie. Die Neuinszenierung der Tragödie verspricht einen grotesken Zugriff auf den Shakespeare-Stoff und stellt die Frage, ob wir es hier mit der Tragik eines systematischen Problems oder doch mit einer schwarzen Komödie zu tun haben – oder doch mit beidem?

Theater am Leibnizplatz