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Neue Allianzen für Sonnenspeicher

Energie Batterien für Solarstrom sollen wieder gefördert werden. Tesla Motors, Daimler und SMA kämpfen um den Zukunftsmarkt

FREIBURG taz | Kommt nun das neue Förderprogramm für heimische Stromspeicher? Das alte lief Ende 2015 aus, seitdem wartet die Solar- und Batteriebranche auf eine Neuauflage. Nun hat die staatseigene KfW davon gesprochen, dass ein neues Programm in Arbeit sei, laut Spiegel hat das Wirtschaftsministerium bereits Details entschieden: Mit einem zinsverbilligten Darlehen wird gefördert, wer maximal die Hälfte seines Solarstroms ins Netz einspeist und für die andere Hälfte qualitative Batterien mit mindestens zehn Jahren Garantie einsetzt. Unklar ist, wann das Programm startet.

So bleibt einstweilen die Unsicherheit. Die Industrie hofft auf einen bald anspringenden Markt für Heimspeicher, wie die Nachrichten der jüngsten Zeit zeigen. Die Firma Tesla hat dieser Tage angekündigt, ihren Speicher namens „Powerwall“ im Sommer in einer neuen Version auf den Markt zu bringen. Dieser werde „einen Sprung bei der Leistungsfähigkeit aufweisen“, sagte Firmenchef Elon Musk. Nun spekulieren Marktkenner, die Ankündigung könne mit dem Beginn der Fertigung eigener Zellen in der weltgrößten Batteriefabrik in Nevada zusammenhängen. Bislang bezieht Tesla seine Batterien für Heimspeicher noch von Panasonic, das an der neuen Fabrik beteiligt ist.

Auch in Deutschland ist der Batteriemarkt in Bewegung. Der Weltmarktführer für Solarwechselrichter, die SMA Solar Technology AG aus Niestetal bei Kassel, hat soeben eine langfristige Vertriebskooperation für stationäre Batteriespeicher mit der Deutsche Accumotive vereinbart, einer Daimler-Tochter. Dies sei eine Reaktion auf den stetig wachsenden Photovoltaik-Speichermarkt in Deutschland, teilten die Unternehmen mit. Das System auf Basis von Lithium-Ionen-Batterien sei mit einer Kapazität von bis zu 20 Kilowattstunden speziell für den Einsatz in Haushalten konzipiert und soll ab März in Deutschland verfügbar sein.

Die Solar- und Speicherbranche betont immer wieder, dass mit heimischen Batterien die Kosten des Ausbaus der Verteilnetze verringert werden könnten. Das setzt aber eine intelligente Steuerung voraus, denn das System muss sicherstellen, dass der viele Mittagsstrom zum Teil in den Speicher fließt. Eine Batterie, die am Vormittag schon voll ist, taugt als Puffer kaum. Aus Sicht des Netzes wäre sie nutzlos, weil die Leitungen dann weiterhin so stark ausgebaut werden müssten, dass sie das hohe Stromaufkommen der Photovoltaikanlagen zur Mittagszeit aushalten.

Deswegen hebt die Branche stets die Bedeutung der Intelligenz von Speichersystemen hervor. Damit nämlich könnten Hausbesitzer „nicht nur ihren Eigenverbrauch von Solarstrom maximieren, sondern auch mit dem vorausschauenden Ladeverhalten einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Kosten der Energiewende leisten“, sagt Philipp Schröder, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing der Sonnen GmbH (ehemals Sonnenbatterie GmbH) in Wildpoldsried im Allgäu.

Das Unternehmen hatte kürzlich von der Prognos AG in einer Studie nachrechnen lassen, dass intelligente Solarstromspeicher in der Lage seien, die Kosten des Netzausbaus in Bayern und Baden-Württemberg um mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr zu reduzieren. Bernward Janzing