Das deutsche Jobwunder

ARBEITSMARKT Die Regierung feiert die Zahlen: 2012 gab es weniger Arbeitslose als im Vorjahr und so viele Beschäftigte wie noch nie. Kleiner Haken an der Sache: Ein großer Teil der Arbeitskräfte wird schlecht bezahlt, nur befristet beschäftigt oder beides

NÜRNBERG/BERLIN taz | Die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland ist im Jahresschnitt 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 79.000 auf knapp 2,9 Millionen gesunken. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, zeigte sich zufrieden: „Der Arbeitsmarkt musste sich in einem schwierigen Umfeld bewähren. Er hat auf diese Herausforderungen robust reagiert.“ Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, der Arbeitsmarkt habe 2012 insgesamt ein starkes Jahr erlebt. Im Schnitt gingen rund 41,6 Millionen Menschen einer Beschäftigung nach – so viele wie nie zuvor. Was Regierungspolitiker meist nicht erwähnen: Knapp 8 Millionen der Beschäftigten haben einen Verdienst unter der Niedriglohnschwelle von 9,15 Euro in der Stunde, rund 5 Millionen lediglich einen 400-Euro-Job, 872.000 sind Leiharbeiter. VOE, LKW

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