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"Vorbilder sichtbar machen"

Ehrung Der Ida-Ehre-Kulturverein vergibt heute den Helmut-Frenz-Preis für Menschenrechte

Hansjürgen Menzel

Foto: privat

69, ist gelernter Schifffahrtskaufmann und hat im Jahr 2001 den Ida-Ehre-Kulturverein gegründet.

taz: Herr Menzel, wer war Helmut Frenz, der Namensgeber ihres Preises?

Hansjürgen Menzel: Ein Theologe, der sich sehr für Menschenrechte eingesetzt hat. Er war Bischof in Chile und hat dort die Zeit mitgemacht, als Salvador Allende Präsident war. Später wurde er vom Regime des Diktators Augusto Pinochet ausgewiesen. Danach war er zehn Jahre Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland. Da habe ich ihn kennengelernt. Frenz hat mich auch persönlich sehr beeindruckt. Er war unglaublich engagiert und bis zu seinem Tod ein enger Freund.

Warum vergibt Ihr Kulturverein diesen Preis?

Weil wir uns neben unserer Arbeit an der Ida-Ehre-Schule auch viel um Menschenrechte kümmern. Wir versuchen benachteiligte Menschen in unserer Gesellschaft zu unterstützen.

Wer kann sich um den Preis bewerben?

Einzelne Personen und Organisationen, deren Handeln ein mutiges Beispiel von Menschlichkeit ist, können uns von ihrem Engagement berichten. Der Preisträger wird dann von einer unabhängigen Jury ausgewählt.

Wer ist in diesem Jahr nominiert?

Es gibt fünf Nominierte aus ganz unterschiedlichen Bereichen: darunter sind die Gründerin sozialer Arztpraxen in Griechenland, Kalliopi Brandstäter, der Kapitän der MS Sea-Watch, Ingo Werth, der Geflüchtete im Mittelmeer gerettet hat, der Verein Hajusom, der mit Menschen mit Migrationshintergrund Theaterstücke spielt. Aber auch der Verein Aktiv gegen Gewalt, der sich um Straftäter und ihre Angehörigen kümmert und die Vater-Kind-Gruppe des Hamburger Fürsorgevereins von 1948, der ebenfalls Gefangene unterstützt.

Welche Rolle spielt ein solcher Preis in unserer Gesellschaft?

Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Er ist ein Versuch, für engagierte Menschen in unserer Gesellschaft zu werben. Gerade in der heutigen Zeit, in der wir so viel Elend erleben, Flüchtlingsunterkünfte angegriffen werden und viele Menschen nach rechts rücken, müssen wir solche positiven Beispiele sichtbar machen.

Interview:Anna Dotti

Verleihung des Helmut-Frenz-Preises 2016: 19.30 Uhr, Kirchengemeinde Eimsbüttel, Bei der Apostelkirche 2