„ZU VIELE ABBRECHER, ZU SCHLECHTE STUDIENBEDINGUNGEN“
: Köhler kann Uni-Protestierende gut verstehen

BERLIN/LEIPZIG | In ungewohnt scharfer Form hat Bundespräsident Horst Köhler Bund und Ländern vorgeworfen, zu wenig Geld in die Bildung zu investieren. Zugleich äußerte er Verständnis für die Studenten-Proteste. „Deutschlands Aufwendungen für den Hochschulbereich sind seit Jahren unterdurchschnittlich, die chronische Unterfinanzierung wird in schlechten Betreuungsquoten, maroden Gebäuden und mangelnder Infrastruktur für Forschung und Lehre sichtbar“, so Köhler gestern zum 600. Geburtstag der Universität Leipzig.

Der Umbau des Hochschulsystems sei unbestritten notwendig: „Zu lange Studienzeiten, zu viele Abbrecher, zu schlechte Studienbedingungen, zu wenig Unterstützungsangebote, zu wenig Chancengerechtigkeit“, kritisierte das Staatsoberhaupt und fügte hinzu: „So konnte es nicht weitergehen.“ Die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel, dankte Köhler für seine klaren Worte. Das Schönreden der Bildungsinvestitionen müsse aufhören, erklärte sie und forderte die Einberufung eines Bologna-Gipfels. (ap)