USA

Nach Beginn der KandidatInnenkür für die Präsidentschaftswahlen in Iowa ist alles nach wie vor offen

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Jung, hispanisch, opportunistisch: Floridas Senator Marco Rubio Foto: F.: dpa

Der Aufsteiger aus Florida

Als Kandidat des frischen Windes gibt er sich, seit er seine Bewerbung fürs Oval Office verkündete. Rubio ist 44, jünger als damals Obama. Mit seinen kubanischen Wurzeln buhlt er um die Gunst der Hispanics, einer Wählergruppe, die schneller wächst als jede andere, deren Familienwerte eher konservativ sind und die dennoch die Demokraten mit ihrer liberaleren Einwanderungspolitik favorisiert. 2010, als Rubio von den Bürgern Floridas in den Senat delegiert wurde, surfte er nicht nur auf der Tea-Party-Protestwelle, er erhielt auch 55 Prozent der hispanischen Stimmen.

Allerdings fährt er seitdem einen grotesk opportunistischen Kurs beim Thema Immigration. 2013 gehörte er noch zu einer Gruppe von acht Senatoren, Demokraten wie Republikanern, die an einem Entwurf für die Reform des Einwanderungsrechts bastelte. Hauptziel war es, geschätzte 11 Millionen ohne gültige Papiere in den USA lebende Migranten aus der juristischen Grauzone zu holen. Heute biedert er sich bei den Skeptikern an der konservativen Basis an, indem er zur Bedingung für eine Reform macht, dass de facto kein Illegaler mehr über die mexikanische Grenze kommt – absolut unrealistisch.

Ähnlich wie Obama erzählt Rubio seine Lebensgeschichte gern als eine, wie sie nur in den USA möglich sei – „only in America“. Seine Eltern kamen 1956 aus Kuba nach Miami und hatten schwer zu kämpfen, um über die Runden zu kommen. Als Marco acht Jahre alt war, zog die Familie nach Las Vegas, wo sein Vater als Barkeeper arbeitete und seine Mutter Hotelzimmer putzte. Zurück in Florida, schaffte er den Sprung an die Uni, studierte Jura, wurde Anwalt, ging in die Politik und wurde als erster Hispanic zum Sprecher des Parlaments von Florida gewählt. Vier Jahre später wurde er Senator.

1998 heiratete er Jeanette Dousdebes, eine frühere Cheerleaderin des Footballteams Miami Dolphins. Das Paar hat vier Kinder und verströmt einen gewissen Glamour. „Wir sollten nie vergessen, wer wir Amerikaner sind“, predigt Rubio gern, wenn er seine Story erzählt. „Jeder von uns stammt von Männern und Frauen ab, die Risiken eingingen und Opfer brachten, weil ihre Kinder ein besseres Leben führen sollten.“ Frank Hermann