GROSSES FÜR KLEINE

Wer es traditionell mag, beginnt das neue Jahr mit guten Vorsätzen. Das Rauchen aufzugeben wird wieder nicht gelingen, auch der Plan, Strategien gegen die Prokrastination zu entwickeln, wird aller Voraussicht nach erneut scheitern. Stattdessen kann man sich auch gleich was Angenehmes auf den Zettel schreiben – zum Beispiel: hin und wieder ein örtliches Theater besuchen! Und wer von der Wahrnehmung gebremst wird, Theater sei heute als Kunstform in etwa so relevant wie der Scherenschnitt, sollte sich Stücke gemeinsam mit den eigenen Kindern anschauen. Denen nämlich ist das Treiben auf der Bühne nach wie vor eine unmittelbare Freude.

Das Theater Bremen hat auch unter der überhaupt sehr erfreulich agierenden neuen Intendanz ein hervorragendes Kinder- und Jugendtheater zu bieten. Diese Woche sind es immerhin fünf Stücke, die sich lohnen. Für Zuschauer ab 6 Jahren wird John von Düffels Bearbeitung der Legende von Robin Hood gezeigt. Wir lernen: Klauen ist okay, wenn es die trifft, die zu viel haben, weil sie es anderen weggenommen haben. Wobei natürlich der heldenhafte Reichenschreck sehr, sehr dauerinteger daherkommt. Aber moralische Ambivalenzen sind auch nicht zwangsläufig was für Sechsjährige, und für die ist das Stück schließlich gemacht (am Montag um 10 Uhr, am Donnerstag um 10 und um 18 Uhr im Theater am Goetheplatz).

Die für Kinder ab acht Jahren empfohlene Inszenierung von Maurice Sendaks „Wo die wilden Kerle wohnen“ wurde an dieser Stelle schon erwähnt (Dienstag um 11 Uhr, Theater am Goetheplatz). Eine weitere Traumwelt, die mit der kindlichen Wirklichkeit verbunden ist, bietet Theo Fransz’ im MOKS gezeigtes Stück „Sophie schläft“ (zu sehen Dienstag und Mittwoch um 10.30 Uhr). Sophie will nicht wach sein und vor allem keinen kleinen Bruder bekommen. Ihre Ängste begegnen ihr in ihren Träumen wieder. Freuds „Traumdeutung“ für Anfänger quasi. MOL