Freispruch für die Flachsmatte

GEBÄUDE DUH: Naturmaterial für Sanierung ist nicht schlechter als Kunststoff, aber nachhaltiger

BERLIN taz | In der Debatte über die Gebäudesanierung hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) jetzt Dämmstoffe aus natürlichen Materialien in Schutz genommen. „Naturdämmstoffe sind hinsichtlich ihrer Dämmwirkung, der Feuerbeständigkeit und der Haltbarkeit den konventionellen gegenüber konkurrenzfähig“, heißt es in einer DUH-Dokumentation. Wenn es dagegen um Klimaschutz, Nachhaltigkeit und bestimmte bauphysikalische Eigenschaften geht, wiesen die natürlichen Stoffe sogar „klare Vorteile auf“, heißt es vom Umweltverband.

Für eine erfolgreiche Energiewende müssten die Gebäude in Deutschland deutlich schneller energetisch saniert werden als bisher. Immerhin verbraucht der Gebäudebestand etwa 40 Prozent der gesamten Energie. Rund um die Dämmung von Wohnhäusern tauchen aber immer wieder Fragen auf, die Hausbesitzer verunsichern.

Auf diese „falschen Mythen“ reagiert nun die DUH. Sie argumentiert gegen die einzelnen Vorbehalte, nach denen Materialien wie Flachs, Holz, Stroh oder Wolle allgemein nicht genug Dämmwirkung zeigen, dass sie die Brandgefahr erhöhen, die Bildung von Schimmel und Algen beförderten oder Häuser nur schlecht gegen Lärm isolierten. Die DUH widerlegt auch die grundsätzliche Befürchtung, Naturstoffe seien zu teuer, nicht lange haltbar und nicht wirklich nachhaltig.

„Pauschale Urteile über die eine oder andere Dämmstoffart sind zwangsläufig unpräzise“, moniert die DUH. Jede Entscheidung eines Bauherren sei im Einzelfall zu treffen. Allerdings fehle es weiterhin an einer umfassenden Bewertung der Sanierungsarbeiten unter Öko-Gesichtspunkten: Wie viel Energie und Rohstoffe verbraucht werden und wie die Stoffe entsorgt werden, sei bislang kaum geklärt. Dabei könnten „Naturdämmstoffe Vorteile bieten“ und die Akzeptanz für die energetische Sanierung erhöhen. BPO