Polizist wird strafversetzt

Nazikram Verfahren wegen unerlaubten Besitzes von Waffen und NS-Devotionalien geht weiter

Ein Hamburger Polizeibeamter, bei dem Zollfahnder ein Waffenlager und Nazi-Devotionalien entdeckt haben, „ist mit sofortiger Wirkung an ein anderes Polizeikommissariat in den Innendienst versetzt worden“, teilte Polizeisprecher Timo Zill am Montag auf Anfrage mit. Dies gelte zunächst bis zur Klärung des Sachverhaltes. Sollten sich die Anschuldigungen erhärten, sollen weitere Konsequenzen ergriffen werden. „Das beunruhigt schon, wenn das wahr sein sollte“, sagte Zill.

In der Wohnung des Beamten in Schleswig-Holstein fanden Zollfahnder bei einer Durchsuchung am 24. November 2015, wie erst jetzt bekannt wurde, fast tausend Waffen, Waffenteile und Patronen sowie zahlreiche Nazi-Devotionalien – darunter eine Pumpgun, ein Scharfschützengewehr, eine Maschinenpistole, eine Hakenkreuzfahne, die Reichskriegsflagge und ein Koppelschloss mit Hakenkreuz und der Prägung „Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen“.

Örtlich zuständig ist die Staatsanwaltschaft Lübeck, die die Ermittlungen leitet. Sie prüft noch, ob bei dem Besitz der Waffen oder Nazi-Devotionalien ein Straftatbestand vorliegt. „Nach derzeitigem Stand liegen keine Anhaltspunkte für eine Suspendierung vor“, so Zill.

Dem 41-jährigen Streifenpolizisten, der bislang auf einer Wache in Hamburg-Niendorf gearbeitet hat, droht nun ein Strafverfahren. Disziplinarische Konsequenzen sollen erst nach einer eventuellen Verurteilung gezogen werden, so Zill. Bisher gebe es keine Hinweise darauf, dass der Beamte rechtes Gedankengut habe. smv