DIE WERBEPAUSE
: Pumpen wie bei Ryan Air

Wer nicht erreicht, was er will, ist selber schuld und hat einfach nur nicht genug Willen: Mit dieser Fitnesstrainer-Schinder-Rhetorik predigt die Fitnesstudio-Billigkette McFit in seiner neuen Kampagne von den Plakatwänden. Äußere Umstände? Spielen keine Rolle, rauf aufs Laufband ran an die Hantel, ab jetzt wird sich gequält …

Die Werbung der Fitnesskette geht weiter als die Aufforderung, seinen eigenen Schweinehund zu überwinden. McFit fordert Disziplin ein, wenn es ran an den Speck geht. So verbreiteten vorher die Klitschko-Brüder als Werbepartner, dass Fett strengstens verboten sei, wenn es sich nicht um den Beat der Musik handele.

Ist McFit auf dem Weg, die bisherige Randbewegung der digital gestützten Selbstoptimierer „Quantified Self“ zu einer Massenbewegung zu machen? Deren Anhänger suchen nach immer neuen Lösungen, wie man die eigene Gesundheit am Besten in Zahlen überprüfen kann.

Über eine Million Fitnesswillige europaweit zählt McFit bereits zu seinen Mitgliedern. 24 Stunden pro Tag haben die Kunden in Deutschland und Österreich Zeit, sich zu stählen und das sich im Weg stehende DU zu besiegen. Fitness, sagen diese Plakate zu uns, das ist kein Spaß. Kein Ponyhof. Sport keine Entspannung – sondern schweißnasse Selbstkasteiung auf dem Weg zu dem Körper, den man lieber hätte als den eigenen. Und ja, dafür kann man auch morgens um 6 mit dem Training anfangen. Oder nachts um 3. Offen hat McFit ja. Und duschen? Erledigt man bitte zu Hause. Oder man gehört zu den Weicheiern, die dafür extra zahlen. Selbstoptimierung, das wird nämlich auch bei McFit großgeschrieben.

Die neue Kampagne präsentiert auch das neue Logo der Fitnesskette: Der hellgelb-blaue Schriftzug wurde nun zu einer goldgelben Schleife auf dunklerem Blau. Erinnert an das Logo von Ryan Air. Oder von Lidl. Die haben ja auch beste Erfahrungen mit einem astreinen Image. Mit der Wertigkeit der eigenen Marke. Und vor allem: mit dem Schinden der eigenen Mitglieder. MBM, MLA