OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Im Gegensatz zu einem eher enigmatischen Künstler wie Gerhard Richter hat der heute 78-jährige britische Maler David Hockney die Öffentlichkeit nie gescheut. Die Selbstinszenierung als homosexueller Bohemien gehörte zu seinem Leben stets ebenso dazu wie seine Fähigkeit, nicht nur seine eigene Kunst intelligent und analytisch kommentieren zu können. Folglich kann man den charismatischen Hockney auch ruhig mal erzählen lassen: In der Dokumentation „Hockney“ verflicht Regisseur Randall Wright Gespräche mit dem von einer ungebrochenen Neugier auf neue Mal- und Fototechniken beseelten Künstler und seinen Freunden, Film- und Fernsehausschnitte sowie Abbildungen von Hockneys Werken zu einem klassischen Filmporträt, das die künstlerische und persönliche Entwicklung des Malers von seinen Anfängen in der britischen Kunstszene der späten 1950er Jahre bis zu den vielen Jahren beleuchtet, die er seit den 1960er Jahren in Kalifornien verbrachte, wo er seine berühmten Swimmingpool-Bilder (die mit dem schönen Blau) schuf (14. 1.–20. 1., 18 Uhr, Bali).

Der Name des mittlerweile 90-jährigen amerikanischen Regisseurs D. A. Pennebaker steht vor allem für Direct-Cinema-Dokumentationen, gedreht mit beweglicher 16mm-Kamera und Direktton. Eine besondere Vorliebe hatte Pennebaker stets für Rockmusik: So filmte er unter anderem 1969 den berühmten und ziemlich schnoddrig improvisierten Auftritt von John Lennon und Yoko Ono mit der Plastic Ono Band bei einem Rock-’n’-Roll-Festival in Toronto („Sweet Toronto“), der das Ende der Beatles einläute, und dokumentierte in „Don’t Look Back“ (1966) eine Englandtournee von Bob Dylan, der sich seinerzeit allerlei Anfeindungen erwehren musste, weil er kurz zuvor sein Folk-Image zu den Akten gelegt hatte und sich mit der elektrischen Gitarre in der Hand als Pop- und Rockkünstler neu erfunden hatte (Sweet Toronto, OF, 14. 1.–15. 1., 22 Uhr; Don’t Look Back, OmU, 15. 1., 20 Uhr, Babylon Mitte).

Shakespeares „Macbeth“ mal nicht finster-expressionistisch, sondern eher naturalistisch mit viel Nebel im schottischen Hochland: Der australische Regisseur Justin Kurzel setzt die Stars Michael Fassbender (Macbeth) und Marion Cotillard (Lady Macbeth) eher zurückhaltend und melancholisch in Szene, doch die Moral des Dramas um Ehrgeiz und Königsmord bleibt eindringlich: Den größten Schrecken des Menschen produziert die von einem schlechten Gewissen befeuerte Einbildung seines Geistes (16. 1.–17. 1., 11 Uhr, B-ware! Ladenkino; 17. 1., 11.30 Uhr, Neue Kant Kinos 1, 13.45 Uhr, Rollberg 1).