POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

In der hier immer wieder gern angeführten Bar Zielona Gora (Grünberger Straße 78, 20 Uhr) wird am Freitag, dem Namen dieser linken Institution angemessen, über die polnische Politik gesprochen. Unter dem aussagekräftigen Titel „Rechtsruck in Polen“ werden Mitglieder des Vereins „nomada“ aus Wrocław über Fremdenfeindlichkeit und Flüchtlinge berichten, Mitglieder des AKC Polen werden zudem über die Gründe für die Popularität des rechten Flügels und die regierende Partei PiS sprechen, deren Ziel es ganz offenkundig ist, jede Opposition mundtot zum machen. Ist Polen auf dem Weg zu einem autoritärem Regime? Diese Frage wird dort in aller Tiefe erörtert werden.

Am Montag wird dann in der Baiz (Schönhauser Alle 26a, ab 20 Uhr) wieder einmal darüber debattiert, wie Lebensentwürfe jenseits tradierter Geschlechterbilder und Rollenmuster möglich sein können, und warum diese Idee eines unbedingten Dualismus von Männchen und Weibchen sich so stark halten kann. Tarek Tesfu, der auch als „Gender-Messias“ bekannt ist, Dieter Rita Scholl, Lorna Johannsen und Andreas Weiss werden zum Thema vortragen und zugleich aufzeigen, warum ihnen der „Rückzug ins Ghetto der Ähnlichen“ unmöglich scheint.

Am Dienstag wird im Bandito Rosso (Lottumstraße 10a, 19 Uhr) an den Massenmord an Linken in Indonesien im Jahr 1965 gedacht, in dem Diktator Suharto sich mit einem Militärputsch an die Macht brachte. Mindestens eine halbe Million Menschen wurden hernach ermordet, das ganze Töten aber galt als „Maßnahme“ gegen den Kommunismus und wurde daher durch den Westen unterstützt. Bis heute wird in Indonesien ungern darüber gesprochen. Als es vor Kurzem auf einer Buchmesse thematisiert wurde, wurden die entsprechenden Veranstaltungen von der Regierung kurzerhand untersagt. Somit schein es, als solle die Rolle Suhartos bis heute nicht aufgearbeitet werden. Daran zu erinnern ist gut.

In der Baiz wird nahezu zeitgleich (um 19.30 Uhr) eine „Infoveranstaltung in Solidarität mit den politischen Gefangenen in Ägypten“ beginnen, in der ein Aktivist aus Ägypten über den Beginn des Arabischen Frühlings berichten wird, jedoch auch über dessen Niederschlagung durch Islamisten und hernach durch das ägyptische Militär. So wird es beispielsweise um die Situation von Ahmed Said gehen, der im Dezember 2015 mit vier Mitgefangenen zu zwei Jahren Gefängnisstrafe verurteilt worden ist, weil er sich mit den Zielen der Militärregierung nicht einverstanden erklären konnte. Nun ist er einer von über 40.000 einsitzenden politischen Gefangenen des Landes.