Im Untergrund geht es weiter

UNTERWEGS Kurz bevor der Hochbahn-Chef in den Ruhestand geht, präsentiert er noch die Pläne für die neue U-Bahn-Linie 5

Verkehrsmittel: Die Hamburger Hochbahn (HHA) betreibt die Busse und U-Bahnen im Hamburger Verkehrsverbund (HVV):

Unternehmen: Die HHA ist zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Hamburg. Sie ist mit geschätzten 445 Millionen Fahrgästen 2015 das zweitgrößte Verkehrsunternehmen Deutschlands.

Töchter: Zur HHA gehören unter anderem die Alsterdampfer der Alster-Touristik GmbH und die Hafenfähren der HADAG.

Beteiligungen: Über ihre Tochter Benex hält die Hochbahn im Norden Anteile am Metronom (25,1 Prozent) und an der Nordbahn (50 Prozent).

Fahrgäste: 2015 wird das Unternehmen wohl über 1,5 Prozent Zuwachs haben, das bedeutet sieben Millionen Fahrgäste mehr als im Jahr zuvor.

Die Erweiterung des U-Bahn-Netzes nimmt Gestalt an. Der scheidende Hochbahn-Chef Günter Elste stellte am Dienstag die konkrete Planung der neuen Linie U 5 von Bramfeld in die Innenstadt und weiter in den Hamburger Westen vor.

Die Pläne sehen vor, dass der Bau des ersten Teilstücks zwischen Bramfeld und der City Nord in fünf Jahren beginnen und in zehn Jahren fertiggestellt sein soll. Diese Linie sei ein wichtiges Element, um den städtischen Verkehr der Zukunft bewältigen zu können. „Ohne den verstärkten Umstieg auf Busse und Bahnen kann der Verkehr in Hamburg auf mittlere Sicht nicht funktionieren“, sagte Elste.

Die erste Etappe soll 6,7 Kilometer lang sein und die in den 1970er-Jahren entstandene Großsiedlung Steilshoop mit ihren mehr als 20.000 Einwohnern ans U-Bahn-Netz anschließen – mit fast 50 Jahren Verspätung. Über Barmbek-Nord, den S-Bahnhof Rübenkamp und die U-Bahn-Station Sengelmannstraße führt diese Strecke bis zum New-York-Ring zwischen City Nord und Stadtpark.

Ab 2017 soll der Weiterbau durch Winterhude, Uhlenhorst und St. Georg zum Hauptbahnhof-Nord und Jungfernstieg und weiter bis zum Siemersplatz in Lokstedt geplant werden. Im dritten Schritt soll dann ab 2027 die Weststrecke über die Arenen im Volkspark und Lurup zum Osdorfer Born folgen.

Elste kündigte an, dass die Entscheidungen über die Trassenverläufe des zweiten und dritten Abschnitts Anfang 2016 fallen sollen. Über die Kosten der insgesamt gut 30 Kilometer U 5 wollte er keine konkreten Angaben machen. Nur so viel sagte Elste: Die Durchschnittswerte für einen Kilometer U-Bahn lägen „bei 100 Millionen Euro plusminus 20 Prozent“.

Im April 2014 hatte der damalige SPD-Senat auf Wunsch von Bürgermeister Olaf Scholz die Pläne für eine oberirdische Stadtbahn begraben und stattdessen das U 5-Konzept präsentiert. Danach soll die U 5 bis Mitte der 2030er-Jahre realisiert werden und mindestens 3,5 Milliarden Euro kosten.

Elste räumte ein, dass der Weiterbau der U 4 von der Hafencity Richtung Süden vorläufig gestoppt sei. Nach dem Scheitern der Olympia-Bewerbung werde der Sprung über die Elbe erst folgen, wenn auf dem Kleinen Grasbrook Hafenbetriebe dem Wohnungsbau weichen müssten – dafür gibt es weder Zeit- noch Kostenplan.

Zum 31. Januar geht Elste nach 20 Jahren als Hochbahn-Chef in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird der bisherige Finanzchef der Berliner Verkehrsbetriebe, Henrik Falk. smv