"Das
Chaos war absehbar"

DIE DREI FRAGEZEICHEN

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Was? Gastronom Yediyar Isik war Augenzeuge der Kölner Silvesternacht.

1 Waren Sie von dem Chaos an Silvester überrascht?

Nein, das war vorauszusehen. Wir hatten in den vergangenen Wochen und Monaten immer mehr Ärger an der Tür. Es gab Versuche, in den Laden zu gelangen, ohne zu bezahlen, und immer mehr Taschendiebstähle. Und da waren leider, muss man sagen, viele Asylbewerber darunter, aus Marokko, Algerien, Tunesien, aber auch aus Afghanistan und Syrien. Wir wissen das aus Gesprächen und aus den Papieren, wenn es zu Festnahmen kam oder die Personalien festgestellt wurden.

2 Wie haben Sie die Silvesternacht erlebt?

Es waren sicher einige Tausend auf der Domplatte, und die Stimmung war sehr aggressiv. Die Diebstähle waren für solche Großveranstaltungen normal. Aber es waren ja nicht nur Diebstähle. Paare wurden umringt und die Frauen abgedrängt, da ging es nicht nur um Raub, ich musste deshalb mehrmals persönlich eingreifen. Und es gab Massenschlägereien, direkt vor den Videokameras, die Leute wurden gefilmt. Aber es kam keine Polizei.

3 Warum ist das gerade in Köln passiert?

Hier ist die Polizei sehr lasch, und die Gerichte sind schwach, das hat sich herumgesprochen. Ich glaube, manche von den Leuten haben schon Jahre in Spanien, Frankreich oder Italien gelebt und die Chance gesehen, mit der Flüchtlingswelle nach Deutschland zu kommen. Die Hilflosigkeit der Polizei und der Stadt macht uns Angst. Interview: Daniel Bax

Yediyar Isik ist Gastronom und betreibt den Klub Domhof, der direkt am Kölner Hauptbahnhof liegt