Signale der Entspannung am Golf

DIPLOMATIE Die UNO schickt ihren Syrien-Sonderbeauftragten nach Saudi-Arabien und in den Iran

NEW YORK/ANKARA rtr/afp/dpa | Nach Tagen der Konfrontation zwischen Saudi-Arabien und dem Iran senden beide Regierungen vorsichtige Entspannungssignale. Irans Präsident Hassan Ruhani hob am Dienstag die Bedeutung von Verhandlungen und regionaler Einigkeit hervor. „Wir glauben, dass Diplomatie und Verhandlungen der beste Weg zur Lösung von Problemen zwischen Staaten ist“, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Irna Ruhani.

Saudi-Arabien betonte, die Bemühungen um einen Frieden in Syrien seien trotz des Streits mit Iran nicht gefährdet. „Wir werden weiterhin sehr hart daran arbeiten, den Friedensprozess in Syrien zu unterstützen“, sagte der saudische UN-Botschafter, Abdallah al-Muallimi, am Montag. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Iran habe darauf keinen Einfluss. Gleichzeitig warf er dem Iran aber vor, die Bemühungen um einen Frieden bislang nicht besonders unterstützt zu haben. Der Iran unterstützt in Syrien das Assad-Regime, Saudi-Arabien und die Türkei Oppositionsgruppen.

Die türkische Regierung bot sich als Vermittler zwischen Riad und Teheran an. Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu sagte am Dienstag, es müsse sofort diplomatische Initiativen geben: „Die Türkei ist bereit, jede konstruktive Hilfe anzubieten, die wir können, um eine Lösung zu finden.“

Zuvor hatte sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gegenüber dem saudischen Außenminister sehr besorgt darüber geäußert, dass Saudi-Arabien die diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen hat. Ban bezeichnete zugleich die Erstürmung der Botschaft des Königreiches in Teheran nach der Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen in Saudi-Arabien als bedauerlich. Der UN-Generalsekretär schickte seinen Syrien-Gesandten Staffan de Mistura in beide Länder.

Der Schwede sei auf dem Weg in die saudische Hauptstadt Riad, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Montag in New York. Im Laufe der Woche werde er auch nach Teheran fliegen. „Während seines Aufenthalts soll der Sondergesandte die Folgen der gegenwärtigen Auseinandersetzung auf den Friedensprozess von Wien abschätzen“, sagte Dujarric. „Er unterstreicht, dass der Konflikt keine Konsequenzen für die Region haben dürfe.“