heute in Bremen
:

"Sie probieren sich aus"

Kinder-Atelierkurs In der Kunsthalle endet die Anmeldefrist fürs "Kunst-Karussell"

Maja Pohlan

:

43, arbeitet als Museums­pädagogin und selbständige Hutdesignerin.

Taz: Frau Pohlan, vergleichen Kinder ihre Werke mit den Vorbildern aus der Kunsthalle?

Maja Pohlan: Nein, wir arbeiten nicht mit so engen Vorgaben, nach dem Motto „jetzt mal man den Hund vom Pfalzgrafen“ nach, sondern lassen uns von den Ausstellungen inspirieren. Das geht ganz schnell, dass sich die Kinder von den Originalen lösen und eigene Ideen entwickeln.

Wie erreichen Sie das?

Dafür gibt es verschiedene Techniken, wie Blindzeichnungen, das heißt das Zeichnen mit geschlossenen Augen. Man kann auch eine Zeichnung zerschneiden und dann wieder neu zusammen setzen.

Gelingt das in jedem Alter?

Je älter Kinder werden, desto schwerer fällt es ihnen, zu begreifen, dass Kreativität kein Richtig und Falsch kennt. Diesen Leistungsdruck bringen sie aus der Schule mit. Ab dem Schulalter gibt es richtig einen Bruch. In unseren Kursen können sie sich einfach ausprobieren.

Mit welchen Materialien arbeiten Sie?

Mit allem möglichen. Beim Tierkurs, der gerade läuft, soll im Kursverlauf eine Tierfigur aus Ton entstehen. Aber zur Vorbereitung arbeiten wir mit Pappmaché, Aquarellen, Ölkreiden, Acrylfarben, …

Gibt es Werke, von denen die Kinder besonders beeindruckt sind?

Die stehen nicht mit offenem Mund davor, wenn Sie das meinen. Die werden mit 3-D-Star-Wars-Filmen groß. Aber das ist eigentlich auch das Schöne, dass Sie nicht so geflasht sind, sondern in Ruhe entdecken können, was alles in so einem Bild drin steckt.

Sie geben im Januar erstmals einen Selfie-Kurs.

Das ist ein sehr aktuelles und vielseitiges Thema, weil Kinder ziemlich früh ständig damit beschäftigt sind, sich zu fotografieren und zu inszenieren. Da gucken sie vielleicht noch mal anders drauf, wenn sie sehen, wie sich Maler und Malerinnen über die Jahrhunderte porträtiert haben.

Und entdecken, dass nicht alle lächeln und gut drauf sind?

Ja. Paula Modersohn-Becker ist sehr uneitel in ihrer Selbstdarstellung und von Picasso gibt es ein Selbstporträt, auf dem er kaum zu erkennen ist, aber trotzdem ganz viel über sich erzählt.

Interview: eib

ab 13. Januar, 16.30 bis 18 Uhr (7 Termine); ab sechs Jahre; Anmeldung unter: ☎329 08-330 oder auf Kunsthalle-Bremen.de,Kosten: € 70;