taz.adventskalender Die 17
: Wir wünschen uns ... was Weißes

Das Leben ist ein Wunschkonzert: Stimmt leider nicht ganz, aber zumindest im Advent werden Sehnsüchte, Hoffnungen – Wünsche eben – geäußert. Auch an dieser Stelle in der taz, bis zum 24. Dezember jeden Tag.

Natürlich kann man jetzt – raus aus dem Grauen – auch nach Phuket fliehen. Temperaturen um die 30 Grad, Palmen, badewannenwarmes Wasser.

Aber so ein Fliegern nach Thailand ist erstens eine Ökosauerei und hat zweitens doch nichts mit Winter zu tun. Und der Winter ist jetzt, muss er nur mal im Kalender nachschauen. Falls er es noch nicht mitbekommen haben sollte, dass er im jahreszeitlichen Wandel gerade dran ist.

Weil, da fehlt noch was. Nämlich der weiße Niederschlag, aus gefrorenem Wasser in Form von Flocken, der besonders im Winter fällt, wie die Google-Definition von „Schnee“ lautet.

Eben. Winter und Schnee. Das gehört doch irgendwie zusammen. Und wenn das vom Himmel runtergefallene Zeug hinterher auch gern zu einer wenig ansehnlichen braunsuppigen Masse wird und als ekliger Matsch auf den Straßen rumliegt, wünsche ich es mir doch: was Weißes. Den Schnee. Weil er was Sedierendes hat. Und Tranzendierendes. Jedenfalls einfach mal was anderes ist. Was einer Stadt immer mal guttut.

Weil das Weiße was Sedierendes hat. Und was Tranzendierendes

Jedenfalls würde ich im Tausch gegen echten Schnee sofort die alberne Simulation einer Winterwelt am Potsdamer Platz einschmelzen lassen.

Und wenn noch wenigstens ein halber Wunsch frei ist, obendrauf: ein paar stramme, sibirisch frostige Tage. Weil dann mit dem zugefrorenen Landwehrkanal (und dem Schnee) die Stadt wieder ganz frisch in Bewegung kommt. Thomas Mauch