Sanders kurzer Triumph

ASSE-AUSSCHUSS Umweltminister Sander versucht, sich aus der Affäre zu ziehen

Nachdem am Donnerstag der Versuch der SPD gescheitert war, Umweltminister Hans-Heinrich Sander im Asse-Untersuchungsausschuss aus dem Amt zu boxen, blieb dem Freidemokraten nicht besonders viel Zeit, seinen Triumph auszukosten.

Nachmittags um halb vier saß er auf dem Zeugenstuhl, um über seine Handeln oder wie die Landtagsopposition meint, sein Nichthandeln im Fall des maroden Atommüllagers Rechenschaft abzulegen. Mit zunehmender Vernehmungsdauer geriet der Rundling immer mehr ins Schwitzen, was nicht nur an der prächtig funktionieren Heizung des Landtages lag.

Denn die ihm eigene Bonhommie, mit der er sich auch diesmal aus der Affäre zu ziehen gedachte, prallte an detailversessenen Profis wie dem Linken Kurt Herzog oder dem Grünen Stefan Wenzel auf den Oppositionsbänken ab wie saurer Regen von einer Goretex-Jacke. Die Sozialdemokraten waren nach dem mittäglichen Putschdesaster eh nicht zum Scherzen aufgelegt.

Und so wurde schon sein Eingangsstatement, dass er zu Detailfragen eigentlich nichts sagen könne und „auf die Kenntnisse und Fähigkeiten meiner Mitarbeiter angewiesen“ sei, schließlich trage er als Minister „nur die politische Verantwortung zu diesem Thema“, mit eisigem Mienen zur Kenntnis genommen.

Das Auditorium wurde auch nicht versöhnlicher gestimmt als er zu Protokoll gab, erst seine verstärkten Bemühungen um Öffentlichkeitsarbeit hätten dazu geführt, dass vor Ort „ein Informationszentrum“ eingerichtet und die Asse-Begleitgruppe eingerichtet worden seien.

„Dafür“,rief Sander, „haben wir gesorgt und nicht Herr Jüttner und nicht Frau Griefahn“, seine sozialdemokratischen Vorgänger im Umweltressort. Nachfragen von Wenzel und Herzog brachten ihn öfter aus dem Konzept und er war sichtlich erleichtert, dass der weit fortgeschrittene Abend, eine eingehendere Befragung verhinderte. Doch die wird kommen. MQ