ZDF-Krimi „Wilsberg“: Frühe Leiche? Hinterm Supermarkt
20 Jahre auf Sendung und nun die 50. Folge: „Wilsberg“ befolgt beim Jubiläum alle Regeln, damit Zuschauern nichts Überraschendes begegnet.
Alle möglichen Krimis sind in den letzten Jahren der Programmreform von Reinhold Elschot zum Opfer gefallen. Der ZDF-Fernsehfilmchef rasierte „Stubbe“, „Kommissar Stolberg“ und „Kommissar Süden“. Sie mussten jüngeren Formaten wie „Helen Dorn“ oder „Kommissarin Heller“ weichen.
Alles mit dem Ziel, den Samstag im ZDF als zweiten Krimitag am Wochenende zu etablieren. Warum blieb und bleibt da „Wilsberg“? An diesem Samstag feiert die Serie um den namensgebenden Antiquar aus Münster (Leonard Lansink) immerhin gleich zwei Jubiläen: 20 Jahre auf Sendung und 50. Folge.
Der eine Teil der Antwort ist simpel: die Zahlen. 2015 guckten regelmäßig mehr als 7 Millionen ZuschauerInnen „Wilsberg“. Elschot macht nie einen Hehl daraus, dass ihm die Quote heilig ist. Er will Fernsehen für die Masse machen. Nicht für die KritikerInnen. Doch gute Quoten lieferte auch „Stubbe“.
Also muss es noch mehr Antworten geben. Und die finden sich in einer gerade erst nach dem „Gaga-Tatort“ (Bild) mit Ulrich Tukur angestoßenen Debatte. Sieben Regeln für Fernsehkrimis hat das Boulevardblatt aufgestellt, damit den ZuschauerInnen bloß nichts Überraschendes begegnet. „Wilsberg“ befolgt sie alle.
1. Frühe Leiche? Liegt im Container hinterm Supermarkt.
2. Alibi? Ekki (Oliver Korittke), der Kumpel von Wilsberg, gerät in Verdacht und hat erst mal keins.
3. Zeitgeist darf mitschwingen, aber nicht Oberhand gewinnen? In „Tod im Supermarkt“geht’s unter anderem um die Preisgabe von Daten via Rabattkarten. Mehr nicht.
4. Gewalt?Gibt’s ein bisschen, aber nicht zuviel.
5. Verhaltensauffälliger Chef? Oh ja, Overbeck, der neue Leiter der Kripo, ist ein Vollpfosten.
6. Spannung? Na ja, wie spannend kann ein dermaßen durchformatierter Krimi sein?
7. Auflösung? Gut gewinnt. Wie es sein soll, wenn „Wilsberg“ läuft. Jubiläum hin oder her.