Samir Kuntar getötet

Nahost Er war der in Israel meistgehasste Terrorist

JERUSALEM taz | Der Überfall Samir Kuntars auf die Familie Haran in Naharija ist im kollektiven israelischen Bewusstsein noch immer präsent, und das, obschon er über 30 Jahre zurückliegt. Kuntar wurde am Sonntag bei einem Drohnenangriff der israelischen Luftwaffe unweit von Damaskus getötet, wie die Hisbollah bestätigte. Kuntar war 53 Jahre alt.

Smadar Haran, die ihren Mann und zwei kleine Töchter verlor, als ein Terrorkommando aus dem Libanon auszog, sprach von einer „historischen Gerechtigkeit“. „Die „Nasser-Operation“ unter dem Kommando des damals noch minderjährigen Kuntar galt dem Protest gegen das israelisch-ägyptische Friedensabkommen. „Ich werde die Freude und den Hass in ihren Stimmen nie vergessen“, erinnert sich Haran an die schreckliche Nacht zum 23. April 1979.

Zusammen mit ihrer zweijährigen Tochter versteckte sich Haran in einem Stauraum im Schlafzimmer. Aus Angst, von dem Terrorkommando entdeckt werden zu können, hielt sie dem Kind den Mund zu und erstickte es versehentlich in ihrer Panik. Auf der Flucht vor der Polizei nahm Kuntar den Ehemann Smadars, Dani Haran, und die vierjährige Tochter zur Geisel, um zurück zum Meer zu kommen, wo ein Schlauchboot bereitlag. Am Strand erschoss er den Vater vor den Augen des Mädchens, hielt ihm den Kopf unter Wasser, um sicherzustellen, dass er tot war, und zerschmetterte dann den Kopf der Kleinen mit seinem Gewehrkolben.

Zwei der Angreifer wurden noch während der Operation erschossen. Ein dritter kam im Rahmen eines Gefangenenaustauschs 1985 auf freien Fuß. Kuntar blieb bis 2008 in israelischer Haft, dann kam auch er im Rahmen eines Gefangenenhandels frei. Susanne Knaul