Typische StifterInnen sind alt, sehr gebildet und kinderlos

MäzenInnen Immer mehr Menschen wollen mit ihrem Vermögen helfen und gründen Stiftungen

BERLIN taz | Nicht nur Superreiche in den USA wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg stiften viel Geld für gemeinnützige Zwecke. Auch in Deutschland gründen immer mehr Menschen eine Stiftung. Typische GönnerInnen sind hierzulande alt, universitär gebildet und kinderlos. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bundesverbandes deutscher Stiftungen.

2014 stieg die Zahl der Stiftungen in Deutschland um 691 auf 20.784. Sie verfügen insgesamt über ein Vermögen von mehr als 100 Milliarden Euro – mit steigender Tendenz. Denn 53 Prozent der GründerInnen wollen ihrer Stiftung Geld vererben. Das Startkapital liegt meistens zwischen 50.000 und 100.000 Euro, bei nur 3 Prozent beträgt es mehr als 5 Millionen Euro.

Offenbar ist eine Stiftung gerade für Vermögende ohne Nachwuchs attraktiv. „50 Prozent der Stifter und Stifterinnen sind kinderlos, bei den Frauen sind es 70 Prozent“, berichtete Studienautorin Nina Leseberg. 44 der Stiftungen werden von Männern, 24 von Frauen und die übrigen von beiden Geschlechtern zusammen ins Leben gerufen. Drei Viertel der GründerInnen haben einen Uniabschluss, ein Viertel hat einen Doktortitel. Nur 5 Prozent sind unter 45, die meisten sind im Rentenalter.

Anders als früher arbeiten StifterInnen heute gern in der von ihnen auf die Beine gestellten Organisation mit. Das gilt auch für die Ärztin Jenny De la Torre Castro. Sie versorgt Wohnungslose medizinisch. Als sie für ihr Engagement 2002 einen mit 25.000 Euro dotierten Preis bekam, gründete sie eine Stiftung. Mittlerweile betreibt die ein Gesundheitszentrum für Menschen ohne Wohnung in Berlin-Mitte. „Ich musste einfach etwas tun“, sagt die Ärztin. „Mittlerweile bekommen wir im Jahr 300.000 Euro an Spenden“, berichtet sie. Anja Krüger

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