Was macht eigentlich ...
: ... Czaja-Sprecher Sascha Langenbach?

Die Lageso-Krise wegreden

Was für ein Auftritt! Erst vor wenigen Tagen hat Sascha Langenbach seinen neuen Job als Spindoctor von Sozialsenator Mario Czaja (CDU) angetreten, um dem viel kritisierten obersten Dienstherrn des im Chaos versinkenden Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso) zu einem besseren Image in Flüchtlingsfragen zu verhelfen. Am Dienstagmorgen nun steht der ehemalige Bild- und Kurier-Journalist, der zuletzt als Sprachrohr der Kreuzberger Bürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) fungierte, vor einem der überfüllten Zelte auf dem Lageso-Gelände und soll einer Reporterin des ZDF-„Morgenmagazins“ erklären, warum die Flüchtlinge in Berlin eine derartige „Verwaltungskrise“ auslösen.

Und was, glauben Sie, sagt Langenbach zu dieser Krise, in der sich Hunderte Menschen Nacht für Nacht vor dem Amt anstellen müssen, weil sie aus ihrem Heim rauszufliegen drohen, kein Geld haben und keinen Arzt besuchen können – und nichtsdestotrotz vom Amt wieder weggeschickt werden? „Die Krise, die Sie ansprechen, sehe ich so nicht“, sagt Langenbach. Wow! Dann haben also alle – ehrenamtliche HelferInnen, JournalistInnen aus aller Welt, PolitikerInnen – Tomaten auf den Augen? Denn: Es gibt gar keine Krise!

Gerade erst am Anfang

Und es geht noch besser. Die Nichtkrise – im Langenbach-Sprech ein „Prozess, wo wir Strukturen optimieren müssen“ – dauert nämlich noch gar nicht so lange, wie uns Meckerfritzen das immer vorkommt. „Es sind vier Monate, mehr ist das nicht! Wir sind hier gerade am Anfang“, erklärt Langenbach. Und überhaupt: „Ich bitte Sie, gucken Sie sich das hier an, hier wird niemand zu etwas gezwungen, was er machen muss. Wir haben hier Verwaltungsstrukturen!“

Sie haben richtig gelesen. Langenbach sagt nichts anderes, als dass niemand diese Menschen gezwungen hat hierherzukommen und unsere Hilfe zu erbitten. Und dann machen sie unsere schönen Verwaltungsstrukturen kaputt!

Hut ab: Besser hätte es Czaja auch nicht sagen können.

Susanne Memarnia

Foto: BA FK