Essen: Fleisch weg, Bio her

Foto: reuters

Auch im Bereich der Landwirtschaft wird sich Klimaneutralität nur durch einen veränderten Konsum erreichen lassen. Denn eine wichtige Quelle von Treibhausgasen im Agrarbereich ist die Tierhaltung – und daran lässt sich auch nicht grundsätzlich etwas ändern. Im Magen von Rindern entsteht unweigerlich das besonders wirksame Treibhausgas Methan. Aus tierischer Gülle entweichen klima­schädliche Stickstoffverbin-­dun­gen. Für die Futtermittel-Produktion werden Regenwaldflächen gerodet und mit energieintensiv hergestellten Düngemitteln Futterpflanzen angebaut. Die Erzeugung eines Kilogramms Rindfleisch ist darum so klimaschädlich wie ein 100-Kilometer-Flug pro Person.

Zwar wird derzeit erforscht, inwiefern sich der Ausstoß durch andere Futtermittel und neue Rassen verringern lässt. Doch wirklich reduzieren lässt sich die vor allem durch eine Verringerung des Verzehrs von tierischen Produkten. Politische Maßnahmen, um eine solche Entwicklung zu erreichen, sind bisher allerdings nicht geplant. Erleichtert werden könnte der Prozess dadurch, dass es für zahlreiche Fleischprodukte inzwischen vegane Alternativen gibt, die kaum vom Original zu unterscheiden sind – etwa aus Soja (Foto).

Die zweite Änderung, die die Klimabilanz der Landwirtschaft erheblich verbessern könnte, ist der Wechsel zu mehr ­Öko­anbau. Denn dabei verzichten die Bauern auf mineralischen Stickstoffdünger, wodurch die Ackerböden weit weniger klimaschädliches Lachgas freisetzen. Zudem verzichten Biobauern auf importierte Futtermittel, die ebenfalls eine schlechte Klimabilanz haben. Und im Boden reichert sich bei ökologischer Bewirtschaftung mehr Humus an, was CO2 aus der Atmosphäre bindet und so den Klimawandel bremst. Bis zum Jahr 2020 will die Bundesregierung den Flächenanteil der Biolandwirtschaft von derzeit 6,4 auf 20 Prozent steigern – doch das kann nur ein Zwischenschritt sein. Auch beim konventionellen Ackerbau soll es strengere Vorgaben geben, in welcher Menge, wann und wie Dünger auf die Felder gebracht werden darf.

Daneben kann die Landwirtschaft ihre Klimabilanz dadurch verbessern, dass Grünland nicht in Ackerland umgebrochen wird – denn dabei wird viel im Boden gespeicherter Kohlenstoff freigesetzt. Auch eine weniger intensive Forstwirtschaft sowie der Erhalt und die Wiedervernässung von Mooren sorgen für die Bindung von Treibhausgasen. Malte Kreutzfeldt