Intransparente Fahrpreise

Mobilität Bahnkunden wünschen einfaches Ticketsystem

BERLIN taz | Die Fahrgäste der Deutschen Bahn AG verstehen das komplexe Tarifsystem nicht und wünschen sich ein einfacheres mit günstigeren Festpreisen. Das ist das Ergebnis des 14. Bahntests, den der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat. Bei dem Test, zu dem eine repräsentative Umfrage unter 1.900 Bundesbürgern gehörte, setzte der Club den Schwerpunkt auf Tarife und Preise.

Hintergrund ist, dass die Fahrgastzahlen im Fernverkehr der Bahn sinken. Gründe dafür: Zum einen hat sie im Fernverkehr durch die Fernbusse eine neue Konkurrenz bekommen. Zudem sind die Kraftstoffpreise aufgrund der schwächelnden Weltkonjunktur gesunken, was das Autofahren günstiger macht.

Fast die Hälfte der befragten Bahnkunden nutzen die Sparpreise der Bahn, so das Ergebnis der Umfrage. Nur 15 Prozent gaben an, ganz ohne Ermäßigung zu fahren. Rund die Hälfte der Befragten beurteilt das Preissystem im Fernverkehr als unverständlich. Wichtig ist den Befragten, dass Fernverkehrsfahrscheine auch im Nahverkehr am Start- und Zielbahnhof gelten –also dort, wo derzeit viele Nahverkehrsverbünde trotz sinkender Energiepreise die Ticketpreise erhöhen.

VCD-Chef Michael Ziesak: „Fahrgäste müssen das Gefühl haben, einen fairen Preis zu zahlen.“ Das gehe nur mit einfach verständlichen und entfernungsabhängigen Festpreisen statt mit Sonderrabattaktionen und Super-Sparpreisen. Den Einwand, dass die Kunden auf dem boomenden Fernbusmarkt das Gegenteil akzeptieren, nämlich eine knallharte Angebot-und-Nachfrage-Preisgestaltung, lässt Ziesak nicht gelten. „Die Fernbahn ist ein Massenverkehrssystem.“ Deshalb müsse der Zugang zu diesem System einfach gemacht werden.

Preisbewussten Bahnkunden rät der VCD, ihre Fahrkarte frühzeitig zu kaufen. Je weniger Zeit zwischen Buchungsdatum und Reiseantritt liegt, desto geringer ist die Chance auf einen Sparpreis. Die ist auch an den Wochentagen unterschiedlich: Am größten ist sie dienstags, mittwochs und samstags; am geringsten ist sie sonntags.

Richard Rother