Der Mensch vor demTier

Kommentar

von Stefan Alberti

Gericht stoppt Hundeverbot am Schlachtensee

Es gibt Gerichtsentscheidungen, die einen einfallen lassen in das sonst als Stammtischgebrabbel abgetane Gerede vom gesunden Menschenverstand, der der Justiz gelegentlich fehle. Das Hundeverbot an Schlachtensee und Krummer Lanke zu kippen ist so eine. Der Uferweg an den beiden Zehlendorfer Seen sei nicht als Badestelle anzusehen, darum sei das Hundeverbot dort aufzuheben, urteilte das Gericht. Ja, zwischen den einzelnen Badestellen gibt es Abschnitte, wo Schilf zwischen Uferweg und See wächst. Aber worum geht es denn? Doch darum, zu verhindern, dass Hunde, oft ein Ärgernis für andere Nutzer der Seen, ins Wasser springen und Badestelle und Zugang verunreinigen.

Konfliktträchtige Situation

Durch die Lage beider Seen sind Konflikte unausweichlich: teils enge Wege, auf denen sich kaum ausweichen lässt, weil es seitlich bergan geht. Dabei sind die Seen extrem attraktiv für Gruppen mit ganz unterschiedlichem Verhalten und Platzbedarf: Eltern mit Kinderwagen, Läufer, Hundebesitzer samt Tier und natürlich Schwimmer. Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Alles zusammen geht nicht. Auch ein Leinenzwang hilft da nicht weiter, weil sich oft genug die Leine quer über den Weg spannt wie ein Stolperdraht.

Darum lag die grüne Stadträtin Christa Markl-Vieto richtig damit, in diesem Frühjahr das Hundeverbot auf den Weg zu bringen, das als „Schlacht am See“ auch überregional Schlagzeilen machte. Denn wer war ausgeschlossen? Doch nicht die Hundebesitzer, sondern nur die Hunde. Und da muss man einfach mal die Kirche im Dorf lassen und sagen: Menschenschutz geht vor Tierschutz. Leider haben sie das am Gericht anders gesehen.