Prügel von Vermummten

GEWALTSPIRALE Der Konflikt zwischen Burschenschaftlern und Linken eskaliert in Göttingen. Immer wieder gibt es politisch motivierte Zusammenstöße

In Göttingen schaukeln sich gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen rechten Burschenschaftlern sowie ihren meist links orientierten Gegnern immer weiter hoch. Zwar gerieten die verfeindeten Gruppen auch in der Vergangenheit schon aneinander – in der Stadt gibt es rund 40 Verbindungen und eine aktive linke Szene. Doch seit einem halben Jahr werden die Auseinandersetzungen zunehmend rabiater.

Am vergangenen Wochenende wurden bei Attacken auf Mitglieder von Burschenschaften drei Männer leicht verletzt. Unbekannte bewarfen zudem ein Verbindungshaus mit Pflastersteinen, eine Scheibe soll dabei zu Bruch gegangen sein. Die Polizei geht in allen Fällen von politischen Hintergründen aus.

Auch die Rechten greifen immer wieder an: Im Sommer hatte ein Verbindungsstudent den Sprecher einer studentischen Wohnrauminitiative vom Fahrrad gezerrt und am Knie verletzt. Aus dem Haus einer anderen Burschenschaft wurde mit einer Luftdruckwaffe aufs offene Fenster einer gegenüberliegenden linken Wohngemeinschaft geschossen.

Der Zorn vieler Linker richtet sich vor allem gegen den Vorsitzenden der Göttinger AfD-Hochschulgruppe, Lars Steinke. Viermal will der Burschenschaftler seit September nächtens von unbekannten Vermummten bedrängt, bedroht, teilweise auch geschlagen worden sein. Zuletzt brannten Anfang Dezember Mülltonnen vor Steinkes Haus.

„Noch versuchen sie nur mich einzuschüchtern, noch wollen sie meinen Willen, diesem Land zu helfen, durch Angst brechen“, sagt Steinke. Seit Monatsbeginn tritt er als Anmelder rechter Mahnwachen im nahe gelegenen Duderstadt in Erscheinung. Die Teilnehmer „hetzen gegen Geflüchtete und reden dabei von Überfremdung“, hat die Grüne Jugend Göttingen beobachtet. Am vergangenen Sonntag demonstrierten 200 Menschen gegen die Mahnwache. Reimar Paul