MUSIK

Musik Tim Caspar Boehme

hört auf den Sound der Stadt

Warum nicht mal wieder Dub-Techno? Besonders dann, wenn er von einem so Tiefton-erprobten Produzenten wie Scott Monteith alias Deadbeat stammt. Am Donnerstag ist der Wahlberliner in den Kunst-Werken in der Reihe Feed zu Gast, wo er seinen Auftritt für eine Meditation über Verlust und die Zeit zum Trauern nutzt – mit den gewohnten Bässen im untersten Register. Ebenfalls vertreten sein wird ein großer Unbekannter, der anonyme Produzent Prequel Tapes, hinter dessen Künstlernamen ebenfalls ein Wahlberliner vermutet wird. Der Musiker, der jüngst sein Debütalbum „Inner Systems“ vorgelegt hat, wird für seine Performance auf Material aus seinem VHS- und DAT-Archiv zurückgreifen, das er schon auf seinem Album zu vollendet kaputten Post-Rave-Einöden verarbeitet hat. Mit freundlichen Grüßen aus der Zukunft (Auguststr. 69, 19 Uhr, 10 €).

Ansonsten ist dies die Woche der Kleinfestivals. Klein nicht vom Anspruch, sondern vom Umfang her. Die Musikhochschule Hanns Eisler macht den Auftakt mit ihrer Ehrung des ungarischen Komponisten György Kurtág unter dem Hölderlin entlehnten Titel „…denn inniger ist, achtsamer auch …“. Kurtág ist der letzte große Nachkriegskomponist seines Landes und bekommt als Vorgeschmack auf seinen 90. Geburtstag am 19. Februar 2016 am Freitag und Samstag ein Programm mit vier Konzerten geschenkt, in denen ausschließlich seine Kammermusik zu hören ist. Und deren Tonsprache besteht oft aus knappsten Gesten, poetisch, aber ohne einen Ton zu viel (Schloßplatz 7, 11. + 12. 12., Programm unter (www.hfm-berlin.de/kurtag).

Ebenfalls am Freitag beginnt das Autfest, das im WestGermany seine zweite Ausgabe begeht. Das Berliner Label Aut Records, Experte für „Sprachen des Unerhörten“, präsentiert zwei Tage lang Musik von italienischen Musikern zwischen entdeckungsfreudigem Jazz, der auch vor neueren elektronischen Gerätschaften keine Angst hat, und abstrakteren elektronischen Klangstudien, etwa von der Florentinerin Giulia Vismara (Skalitzer Str. 133, 11. + 12. 12., Programm unter www.autrecords.com/autfest-2015).

Kein Festival, dafür aber der Abschluss einer Reihe, ist das letzte Kontraklang-Konzert am Samstag im Heimathafen Neukölln. Mit den schönen Programmen, die es über das Jahr verteilt gegeben hat, ist es damit bis auf Weiteres erst einmal wieder vorbei. Den Schwanengesang bestreiten die Sängerin Ute Wassermann und der für seine Glühlampenmusik bekannte Perkussionist Michael Vorfeld gemeinsam, ergänzt von audiovisuellen Arbeiten des Multimediakünstlers Fredrik Olofsson (Karl-Marx-Str. 141, 20 Uhr, 13/10 €).