FBI nennt das Massaker einen Terrorakt

USA Die Ermittlungen in San Bernardino konzentrieren sich jetzt auf die weibliche Tatverdächtige

Das Massaker war der tödlichste Anschlag seit 9/11 Foto: Jae C. Hong/ap

WASHINGTON dpa/ap | Nach dem Blutbad von San Bernardino in Kalifornien ermittelt die US-Bundespolizei FBI wegen Terrorismus. Die beiden Schützen – ein Ehepaar – hatten dort 14 Menschen ermordet und 21 verletzt, bevor sie selbst auf der Flucht von der Polizei getötet wurden. Die Tat und die Motive geben aber weiterhin Rätsel auf.

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) erklärte am Samstag über ihren Radiosender Al-Bajan, „zwei Unterstützer“ hätten den Anschlag verübt. Die Täter wurden aber nicht als Mitglieder oder wie ansonsten häufig üblich als „Soldaten des Kalifats“ bezeichnet.

Das FBI geht zwar von einem Terrorakt aus, hat aber zunächst keine direkte Verbindung zum IS oder einer anderen Gruppe festgestellt. „Wir haben solche Hinweise derzeit nicht“, sagte FBI-Direktor James Comey in Washington. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass die Täter Syed Farook und Tashfeen Malik (beide Ende 20) vom internationalen Terror inspiriert worden seien.

Das FBI gestand ein, nicht viel über die 29-jährige Tashfeen Malik zu wissen, die mit ihrem Mann Syed Farook am Mittwoch dessen Kollegen angegriffen und auf Facebook der Terrormiliz „Islamischer Staat“ die Gefolgschaft geschworen haben soll. Die Anwälte von Farooks Familie beschrieben sie als einfache Hausfrau und strenggläubige Muslimin, die eine Burka trug. Den Ermittlern zufolge schlüpfte sie für den Angriff am Mittwoch in eine Art Kampfanzug. Vier Stunden nach der Tat wurden sie und ihr Mann in einem Feuergefecht mit der Polizei erschossen.

Die Anwälte der Farook-Familie erklärten, keiner der Angehörigen habe irgendetwas über extremistische Ansichten Farooks oder seiner Frau gewusst. Wenn der einzige Hinweis ein Facebook-Konto unter einem anderen Namen sei, sei dies kaum ein handfester Beweis, sagte Anwalt David Chesley.

Farook war als Sohn pakistanischer Einwanderer in Chicago geboren worden und in Südkalifornien aufgewachsen. 2014 heiratete er Malik, nachdem er sie mit einem Visum für Verlobte aus Saudi-Arabien ins Land geholt hatte. Sie musste sich für das Visum persönlichen Interviews stellen und ihre Fingerabdrücke abgeben. Zudem wurde ihr Umfeld genau auf mögliche terroristische Kontakte geprüft.

Zuvor hatte Malik teils in ihrem Geburtsland Pakistan und teils in Saudi-Arabien gelebt, wo ihre Familie hingezogen war. 2012 begann sie in der pakistanischen Stadt Multan Pharmazie zu studieren, wie die dortige Universität mitteilte.

Nach einem Messerangriff in einer Londoner U-Bahn-Station hat die Polizei Ermittlungen wegen einer „terroristischen“ Tat eingeleitet. Nach Polizeiangaben erlitt ein Mann bei dem Angriff schwere, aber keine lebensbedrohlichen Verletzungen. Die beiden anderen Opfer seien leicht verletzt worden. Der Angreifer wurde festgenommen. Der Vorfall ereignete sich zwei Tage, nachdem Großbritannien Luftangriffe gegen die Dschihadistenorganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien gestartet hatte. Laut Mediena habe der Angreifer „offenbar gerufen ‚das hier ist für Syrien‘“. Die Polizei konnte dies nicht bestätigen. (afp)

Präsident Barack Obama hat kurzfristig für Sonntagabend (Ortszeit) eine Rede an die Nation angesetzt. Das Weiße Haus reagiert damit auch auf Kritik, die Regierung gehe nicht scharf genug gegen die Bedrohung durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) vor. Obama werde über den Stand der Ermittlungen in San Bernardino informieren und über die Bedrohungen durch den Terrorismus sprechen, hieß es in einer am Samstagabend veröffentlichten Mitteilung. Seine höchste Priorität sei es, „der Bevölkerung Sicherheit zu geben“.

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