Hoffnung für Neuland

Tier-haltung

Am Mittwoch werden die Weichen dafür gestellt, ob Neuland Nord noch eine Zukunft hat. Dann versammeln sich erstmals die Gläubiger der insolventen Vertriebsgesellschaft für Fleisch aus artgerechter Tierhaltung. Insolvenzverwalter Johannes Zimmermann wird sie über den Stand und die voraussichtliche Entwicklung des Verfahrens informieren. Und er will einen Investor vorstellen, der das Unternehmen retten könnte – voraussichtlich sogar noch einen zweiten mit einem alternativen Konzept.

Die Neuland GmbH aus Bad Bevensen vertreibt Fleisch mit dem Siegel des Neuland-Vereins in Bonn, der vom Umweltverband BUND, dem Deutschen Tierschutzbund und der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft getragen wird. Das Siegel garantiert keine Bio-Landwirtschaft, aber eine im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft artgerechtere Haltung der Tiere. Die Tiere haben zum Beispiel mehr Platz. Im vergangenen Jahr ist das Siegel allerdings in die Kritik geraten, weil ein Landwirt Hühner aus Käfighaltung als teurere Freigang-Hühner verkauft hatte.

Nach Bekanntwerden dieses Skandals nahm Neuland in fast allen Bundesländern das Geflügel vom Markt. Das führte indirekt dazu, dass die für Norddeutschland zuständige Neuland-Gesellschaft im Juli die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen musste. Die Gesellschaft begründete ihre Überschuldung damit, dass ein wichtiger Großkunde seine Rechnungen nicht mehr habe bezahlen können.

Als Reaktion auf den Skandal stellte Neuland im Oktober ein neues Kontrollkonzept vor. Dafür wurden der ideelle und der wirtschaftliche Bereich stärker getrennt. Eine Kontrollkommission wurde eingerichtet, die dem Vorstand bei den Sanktionen und der Zulassung von Betrieben zuarbeiten soll. Der Verein regelt den Warenfluss und legt K.-o.-Kriterien für die Ware fest. „Durch diese Umstrukturierung wollen wir verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen und zeigen, dass eine besonders tiergerechte Nutztierhaltung möglich ist“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Ziel des Insolvenzverfahrens bei Neuland Nord sei es nun, eine weitere Vermarktung von Neulandfleisch für die Zukunft zu ermöglichen, sagte Insolvenz­verwalter Zimmermann. Ob das klappe, werde sich um den 9. Dezember herum entscheiden. KNÖ