Wo Vorfreude auf einen Schwulenfeind herrscht
: Star der rechten Szene

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Die Hamburger Burschenschaft Germania ist auf Facebook voller Vorfreude – auf die „knackigen Worte“ ihres Gastes zur „verkorksten Republik“. Am Samstag stellt der deutsch-türkische Autor Akif Pirinçci im Haus der Burschenschaft sein neues Buch vor: „Die Große Verschwulung. Wenn aus Männern Frauen werden und aus Frauen keine Männer“. Der „Germanenabend“ in der Hansestadt dürfte gut besucht werden.

Seit seiner Rede am 19. Oktober dieses Jahres bei einer Pegida-Kundgebung ist Pirinçci noch mehr zum Star der rechten Szene geworden. In Dresden hatte er vermeintlich witzig aufgegriffen, dass der Kassler Regierungspräsident, Walter Lübcke, sie – die Andersdenker von Pegida – aufgefordert hatte, das Land zu verlassen. Pirinçci schob nach: „Es gebe natürlich auch andere Alternativen. Aber die KZ sind ja leider derzeit außer Betrieb.“

Der KZ-Bezug führte zur Auflösung des Vertrags mit seinem Verlag. Seitdem inszeniert er sich als Opfer der „Political Correctness“. In dem weit rechten Magazin Compact räumt er allerdings ein, das der Witz ein „Scheiß-Witz“ war, umso gleich wieder zu bekunden, dass „mindestens fünf Millionen Menschen abgeschoben werden“ müssten.

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Bereits mit seinem 2014 erschienen Buch „Deutschland von Sinnen: Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“ hatte er sich in rechtsextreme Herzen geschrieben. In seinem neuen Buch kämpft er, so die Beschreibung des Verlags Manuscriptum, „gegen die Verweichlichung der Männer, das Elend der Gleichmacherei und die Ideologen der grausamen Gender-Propaganda“. Das passt zu der Burschenschaft: Hier soll Mann noch Mann, und Frau noch Frau sein. Die Germanen kämpfen seit Jahren gegen Gendermainstreaming und Emanzipation. Um 17.30 Uhr beginnt am Audimax der Uni Hamburg der Gegenprotest.