WELTEMPFÄNGER 5/2009

1. Roberto Bolaño: „2666“ (Aus dem Spanischen von Christian Hansen, Hanser Verlag): „2666“ ist der letzte große Roman des chilenischen Schriftstellers. Die Handlung ist auf 1.100 Seiten kühn verzweigt. Eine brutale Mordserie an Frauen in Mexiko verknüpft sich mit der Spur des rätselhaften deutschen Autors Benno von Archimboldi. Ein weiteres Werk für die Ewigkeit dieses 2003 im Alter von 50 Jahren so früh verstorbenen Außenseiters.

2. David Grossman: „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ (Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer, Hanser Verlag): Statt das Ende seiner Militärzeit zu feiern, muss Ora ihren Sohn erneut in den Militäreinsatz in den besetzten Gebieten verabschieden. Aus Angst vor schlechter Nachricht begibt sich Ora auf eine Wanderung. Diese wird zum Rückblick auf ihr Leben.

3. Vamba Sherif: „Geheimauftrag in Wologizi“ (Aus dem Englischen von Thomas Brückner, Peter Hammer Verlag): Eine afrikanische Version von „Herz der Finsternis“, die Reise eines jungen und etwas naiv anmutenden Mannes in die tiefste Provinz, wo nicht nur Einzelne, sondern ganze Regimenter spurlos verschwinden.

4. Leung Ping-kwan: „Von Jade und Holz“ (Aus dem Chinesischen von Wolfgang Kubin, Drava Verlag): Gedichte über Sars und Silvester, von einem alten Kolonialgebäude in Hongkong und vom Limes in Deutschland, von Garnelenpaste und Trockengemüse. „Was man nicht erlebt hat, das lässt sich nicht erfahren.“

5. Assia Djebar: „Nirgendwo im Haus meines Vaters“ (Aus dem Französischen von Marlene Frucht. S. Fischer Verlag): Erster Teil der auf drei Bände angelegten Autobiografie der Algerierin.

6. Malla Nunn: „Ein schöner Ort zu sterben“ (Aus dem Englischen von Armin Gontermann. Verlag Ruetten & Loening): Spannender, zeithistorischer Krimi aus dem Südafrika der 1950er-Jahre.

7. Amir Hassan Cheheltan: „Teheran. Revolutionsstraße“ (Aus dem Persischen von Susanne Baghestani. Verlag Peter Kirchheim): Eine junge Frau, um die sich zwei Männer streiten. Am Ende liegt sie im Massengrab. Ein bestürzender Roman über Leben und Sterben in der Islamischen Republik Iran.

Diese Bestenliste geht auf eine Initiative von litprom – Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e. V. – zurück. Die Jury: Ilija Trojanow (Vorsitz), Katharina Borchardt, Anita Djafari, Andreas Fanizadeh, Karl-Markus Gauß, Kristina Pfoser, Arno Widmann, Thomas Wörtche und Cornelia Zetzsche