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Landwirt will keine Messwagen aufs Grundstück lassen   Foto: dpa

Bauer gegen Bundesamt

An Blockaden oder Trecker-Demos wie im Wendland denkt Rolf Steinkampf vorerst nicht. Aber die Messwagen des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) will der Landwirt aus dem Dorf Mönchevahlberg nicht auf seine Grundstücke lassen. Er besitzt mehr als 100 Hektar Ackerland und Wald rund um das marode Atommülllager Asse.

Das BfS möchte in den nächsten Monaten mit rund 40 Bohrungen die oberen Gesteinsschichten in der Gegend untersuchen. Von den Ergebnissen erhofft sich die Behörde Aufschluss, ob die bislang vorliegenden geologischen Informationen korrekt sind. Die Bohrungen seien Teil der Erkundungsmaßnahmen zur Stilllegung der Asse und zur Rückholung der radioaktiven Abfälle. Insgesamt lagern in dem früheren Salzbergwerk rund 126.000 Fässer mit Atommüll und chemische Abfälle.

Eben diese Bergung der Fässer hält Bauer Steinkampf für unsinnig. Er beruft sich dabei auf den Physiker Hermann Hinsch, einen ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter der damals als „Versuchsendlager“ firmierenden Asse. Hinsch hat in mehreren Büchern und Beiträgen die Skandale um die Asse als „Märchen“ bezeichnet und die aus den Fässern austretende Strahlung verharmlost.

Steinkampf hält die Thesen von Hinsch jedoch für „Fakten“, wie er dem BfS schrieb: „Daraus geht deutlich hervor, dass die gelben Fässer keine Gefahr darstellen, solange sie dort in über 500 m Tiefe lagern.“ Das Deckgestein über dem Bergwerk enthalte ungefähr so viel natürliche Radioaktivität, wie mit den Abfällen eingelagert wurde. „Will man eine Asse ohne Radioaktivität, so muss man folglich den ganzen Berg abtragen“, heißt es in dem Brief. „Die paar Fässer kann man dann ja mitnehmen.“

Steinkampf hält es also für „wünschenswert, dass das Bundesamt für Strahlenschutz den Unsinn der Rückholung nicht weiter verfolgt“. Deshalb werde er keine Genehmigung zum Betreten seiner Grundstücke erteilen. Nach Angaben des BfS wollen einige andere Grundstückseigner es Steinkampf gleich tun. Man setze da auf Gespräche, so Behördensprecherin Ina Stelljes: „Wir werden aber nicht hinnehmen, dass Einzelne für die Allgemeinheit über Sicherheitsfragen entscheiden.“ RP