MUSIK

Musik Tim Caspar Boehme

hört auf den Sound der Stadt

Groove ist im Herzen. Wer jetzt protestiert, das sei ab­geschmackt, muss sich vorwerfen lassen, dass sie oder er womöglich keinen Groove hat im – nun, zu viel Wiederholung tut auch nicht gut. Groove jedenfalls gibt es reichlich am Freitag, wenn die Polyversal Souls im Sowieso aufspielen. Das Projekt des Schlagzeugers Max Weissenfeldt steht für eine zurückgelehnte Aneignung von Afrobeat-Rhythmen mit reichlich Soul dazu, alles Dinge, die gut sind für das Herz (und Geist und Seele und den Rest des Körpers, lässt sich ja nicht immer so klar trennen, das alles). Und damit keiner leer ausgehen muss, gibt es das Gleiche – in geringfügig kleinerer Besetzung – noch einmal am Samstag (Weisestraße 24, 20.30 Uhr).

Ansonsten gäbe es am Samstag eine Alternative, bei der man zwar auf den Groove weitgehend verzichten muss, dafür anderweitig belohnt wird. In der Akademie der Künste bekommt die US-amerikanische Komponistin Ashley Fure den Busoni Kompositionspreis 2015 verliehen. Fure, die sich auf elektroakustische Musik spezialisiert hat, arbeitet viel mit Klang unter dem Aspekt seiner Bewegung. Eine Kostprobe gibt es dann im Konzert des Zafraan Ensembles, das neben Werken von Fure auch Musik spielt vom Namensgeber des Preises Ferruccio Busoni und von Bnaya Halperin-Kaddari aus Israel, die den Förderpreis erhält (Hanseatenweg 10, 19 Uhr, Eintritt frei).

Am Montag kann man sich mit den Folkkünsten einer anderen US-Amerikanerin vertraut machen: Natalie Mering alias Weyes Blood beehrt das WestGermany, um ihren klaren, schnörkellos-eindringlichen Ge­sang ertönen zu lassen, begleitet von erbarmungslos stoischen Gitarrenarpeggien und dezenten Orgelklängen. So schön, dass man weinen möchte – nur keine Angst vor Gefühlen! (Skalitzer Str. 133, 21 Uhr).

Wieder stärker an den Möglichkeiten der elektronischen Klangerzeugung interessiert ist die Musikerin Başak Günak aus Istanbul, die mit ihrem Projekt Ah! Kosmos im Acud macht neu zu Gast ist. Günak verbindet diskreten Groove mit Alltagsgeräuschen und melancholischem Gesang. Eigenwillig offen (Veteranenstr. 21, 20 Uhr).

Noch mehr Offenheit erwartet einen bei der zweiten Ausgabe des KIM Festivals im Prachtwerk Neukölln, das von Mittwoch an für drei Tage ganz im Zeichen der „Entdeckerfreude des Publikums“ steht. Mit dabei der für unerprobte Formate beliebte Schlagzeuger John Hollenbeck mit seinem Projekt Drums Bass Bass Bass Drums, womit die Besetzung klar sein dürfte. Und die Killing Popes, das Duo von Petter Eldh am Bass und Oliver Steidle am Schlagzeug, tun sich zusammen mit der maskentragenden Keyboarderin Liz Kosack (Gang­hofer­str. 2, 20 Uhr, 1. bis 3. 12.).