Grosses für Kleine

Seit einem Jahr finden in der Etage 3 des Kulturzentrums Lagerhaus allmonatlich Film und demokratische Meinungsbildung zu trauter Eintracht. In Cinemäxchens Kopfkino werden handverlesene Kinderfilme gezeigt, nach der Vorstellung darf per Knopfwurf abgestimmt werden. Ein Knopf kostet drei Euro, und auch hier kann man lernen, wie Demokratie funktioniert: Wer seine Auffassung durchdrücken möchte, bringt 30 Euro mit, kauft zehn Knöpfe und wirft sie alle in den gleichen Hut.

Die Filmauswahl ist bislang ausnahmslos gelungen und zeugt von filmhistorischem Wissen wie auch von einem Gespür für Interessen und Neigungen auch der jüngsten Kinogeher. Klassiker wie „Flussfahrt mit Huhn“ und zu Unrecht vergessene Filme wie Albert Lamorisses „Der rote Ballon“ wurden schon gezeigt. Und wem die Auswahl der Veranstalter Sophie Hellgardt und Jörg Windszus doch nicht zusagt, der kann seinem Unmut beim Knopfwurf Ausdruck verleihen: Die Bewertungskategorien lauten „ganz gut“, „so lala“, „eher scheiße“.

Diesen Sonntag wird „Chihiros Reise ins Zauberland“ von 2001 gezeigt, der erste Animationsfilm, der auf der Berlinale den Goldenen Bären bekommen hat. Der Film von Hayayo Miyazaki steht in einer Reihe mit „Der Zauberer von Oz“ und „Alice im Wunderland“. Das Mädchen Chihiro zieht mit ihren Eltern aus Tokio in die Provinz. Auf dem Weg gerät die Familie in eine phantastische Parallelwelt. Papa und Mama verwandeln sich, so was kommt vor, in Schweine, Chihiro setzt alles daran, sie wieder zu Menschen werden zu lassen. Nicht zuletzt ist „Chihiros Reise ins Zauberland“ ein schönes Gegengewicht zum hierzulande trotz einiger wilder Hühner weitgehend von Jungs dominierten Kinder- und Jugendfilm.

Der Film ist von der FSK ohne Altersbeschränkung freigeben, die Veranstalter empfehlen ihn ab 6 Jahren, weisen allerdings daraufhin, dass er gut zwei Stunden dauert. Filmbeginn ist am Sonntag um 15 Uhr. MOL