LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Viel gutt taz!

betr.: „Tu dich deutsch!“, taz Wahrheit vom 18. 11. 15

Viel gutt taz! Dank für Schreibe von der Köhler auf letzte Seite. Spreche mir ausse Mund. Auch Dank für isse heute nich Anzeige von Bundeswehr. Nur habe mache Fehler auf Seite 14 unten: Schreibe Fontane. Isse richtig von Tanne. Von schreibe mit Vogel-v und Tanne stehe bald in jede deutsch Wohnzimmer. Sonst viel gutt Zeitung und wünsche viel Erfolg. (Isse dumme Autoreparatur in Schreibcomputer, mache schöne Worte immer kaputt, musse gewaltig aufpasse.)

DIETER MÜLLER aus Hessen

Geschicktes Layout

betr.: „Unglaublich: 700.000 verhungernde Kinder“,taz vom 17. 11. 15

Ja, das finde ich auch unglaublich – in der Hauptsache natürlich die 700.000 verhungernden Kinder. Und schön fett daneben die Werbung für unsere in großen Teilen mehr als saturierte Gesellschaft: das Chroma-Tranchierset. Eigentlich schade, dass wir keins brauchen, um das Tofu-Tier zu zerlegen!

Das Layout ist fast noch gelungener als das mit der Wein-Anzeige über der Nüchtern-Kolumne.

PETRA GROSSE-STOLTENBERG, Hattingen

Moderner Ablasshandel

betr.: „Unglaublich: 700.000 verhungernde Kinder“taz vom 17. 11. 15

Unglaublich, sagt sich auch der Leser, in diesem Fall ich, die beim Abendbrot die Zeitung vor sich liegen hat. Nein, ich schüttele nicht nur den Kopf; wie viele andere spende ich, wo immer es geht und so viel ich kann, auch wenn mir diese Gabe immer öfter den Geruch moderner Ablassbriefe zu verströmen scheint. Wer halbwegs realistisch mitdenkt, dem dürften die Konsequenzen des vielgepriesenen Wirtschaftswachstums klar sein. Le monde diplomatique nannte sie treffend „Ökozid“ und skizzierte mit ihren entsprechenden Beiträgen ein durchaus gesichertes Horrorszenario für die globale Zukunft. Schon jetzt kann man unmöglich meinen, dass es mit Spenden getan ist.

Schlimmer noch: Wir wissen, was wirklich und endlich getan werden müsste – und tun es nicht, obwohl wir das könnten. Ohne die aktuellen Probleme kleinreden zu wollen, ist für uns vor lauter Bäumen der Wald unsichtbar geworden oder wir verweigern uns diesem Blick. Auch der Fingerzeig auf die da oben, die den Klimawandel ökonomisch verschulden oder politisch stützen, dürfte kaum hilfreich sein. Wie die kleine Spende ein Beitrag gegen das Elend ist, könnte das Engagement jedes Einzelnen ein Beitrag fürs große Umdenken sein. Dabei denke ich nicht bloß uneigennützig an diejenigen, die für unseren Wohlstand leiden und sterben müssen, obwohl das schon schlimm genug ist. Vielmehr denke ich auch an meine eigenen Kinder und Kindeskinder. Bei fortgesetzt irrwitziger Welt- und Wettbewerbswirtschaft ist es eine Illusion, dass das wahrhaftige Elend ausgerechnet vor Deutschland haltmacht.

JUTTA KRAUSS, Eisenach

Große Lesefreude

betr.: „Give peace a chance“, taz vom 17. 11. 15

Heute, eleven seventeen, hörte ich gerade im Radio, dass Frankreich den Bündnisfall der EU für sich reklamiert. Was soll denn noch alles inszeniert werden, um innenpolitisch weiter aufzurüsten?! Da bereitete mir der Artikel von Waltraud Schwab in seiner knappen, klaren Darstellung eine große Lesefreude!

DORINA, GILARDONE, Nürnberg

Woher hat der IS das Geld?

betr.: „Was heißt jetzt ‚Krieg’?“, taz vom 16. 11. 15

Trauer, Empörung, Angst, Sicherheitsverstärkung, Bombardierungen in Syrien durch die französische Luftwaffe – das sind die Reaktionen auf den Anschlag von Paris. Ursachenbekämpfung ja, aber wie? Fragen wir danach, was dafür getan wird, sieht es beschämend aus. Woher hat denn der IS sein Geld? Woher die Waffen?

Noch keine Woche ist es her, da liest man in der taz, dass der Bundessicherheitsrat den Export von Waffen nach Saudi-Arabien für 4,7 Millionen Euro genehmigt hat. Le Monde berichtet, dass Frankreich im Oktober Verträge über 10 Milliarden Euro abgeschlossen hat – mit diesem Land, das brutal die Menschenrechte missachtet und den Bürgerkrieg durch Unterstützung des sunnitischen Fundamentalismus schürt – auch in Syrien.

Ist es verwunderlich, dass neben Frankreich Deutschland im Fadenkreuz der Terroristen steht? Und woher haben die Saudis das viele Geld? Weil wir ihnen ihr Öl abkaufen, damit unsere kapitalistische Wirtschaft weiter brummt. Und was tut unsere Regierung, um die Abhängigkeit vom Öl und damit auch den CO2-Ausstoß zu verringern? Sie bremst die Energiewende aus, wo sie nur kann.

ANITA SCHWAIER, Angermünde