LeserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Eine Idee von Demokratie

betr.: „Was von der Revolution bleibt“, taz vom 7. 11. 15

Von den vielen Revolutionen ist immerhin eine Idee von „Demokratie“ geblieben, auch wenn sie nirgendwo dem Ideal entspricht. Revolutionen werden immer weniger zum Ziel führen. In Demokratien wie der unseren bliebe aber die Möglichkeit der Nachdenklichen, also zum Beispiel der taz-Leser, in Massen in die Parteien einzutreten und die Mehrheit der Karrieristen und Lobbyisten in den Parteien zu stören. Mehr auf www.demokratievonunten.de ALFRED MAYER, München

Und im Sommer Sandalen?

betr.: „Er hat die Haare schön“, taz vom 10. 11. 15

Eine ganze halbe Seite über Hofreiters Haare! Unglaublich. Immerhin Hofreiter hat Haare, was ja keine Selbstverständlichkeit für Männer in seinem Alter ist. Im Sommer trägt er wahrscheinlich auch noch Sandalen. Ich hoffe Gessler kann’s verkraften.

MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Politische Aussagekraft

betr.: „Kötel oder nicht Kötel“, taz vom 10. 11. 15

Liebe taz, unendlich dankbar bin ich dir, weil ich schon am frühen Morgen den erhellenden Artikel über Zwergmaus-Volkszählungen in Großbritannien lesen durfte. Auch freue ich mich sehr über den investigativen Bericht „Er hat die Haare schön“ über Anton Hofreiter. Ohne taz wäre mir die politische Aussagekraft seiner Frisur nie aufgefallen. Genau so wünsche ich mir meine taz: dass ich umfassend über wichtige Politikthemen informiert werde. Dass die Genehmigung von Rüstungsexporten von Heckler & Koch nur als klitzekleine Randnotiz oben auf Seite 7 auftaucht („Gabriel beglückt Heckler & Koch“), zeigt, wie irrelevant dieses Geschichtchen ist und dass kein Zusammenhang zur Anklage des Waffenherstellers wegen Mexiko-Deal gezogen werden muss. MARLIES BEITZ, Stuttgart

Warten oder Balkanroute?

betr.: „Überall Gewinner“, taz vom 7. 11. 15

Die Beschlüsse der GroKo, für subsidiäre Flüchtlinge den Familiennachzug für zwei Jahre auszusetzen, sind nach meiner Kenntnis bereits de facto umgesetzt, und zwar auch für alle anerkannten syrischen Flüchtlinge. Wegen der Teilschließung der Botschaft in Damaskus sind Visa für den Familiennachzug in Beirut zu beantragen. Zurzeit gibt es dort eine Wartezeit auf einen Termin von 18 Monaten mit steigender Tendenz. Zwar können laut Homepage der Botschaft in Damaskus Visa für den Familiennachzug bei allen Botschaften und Generalkonsulaten beantragt werden, rein praktisch antworten aber die anderen Botschaften und das Auswärtige Amt gar nicht auf derartige Anfragen, so meine Erfahrung bei der Unterstützung eines anerkannten syrischen Flüchtlings. Soll man ihm nun raten zu warten, was auch immer in Syrien weiter geschieht, oder lieber seine Familie auf die Balkanroute zu schicken?

PETER MEWES, Hamburg

Kuscheliges Dasein

betr.: „Die Vergessenen von Manoh“, taz vom 9. 11. 15

Wenn wir ganz ehrlich mit uns selbst sind, dann können wir froh sein, hier in Deutschland geboren zu sein. Wir müssen nicht so tun, als sei unser vergleichsweise kuscheliges Dasein der Tatsache geschuldet, dass wir selbst so fleißig und so toll sind. Wir haben einfach nur Glück gehabt, hier geboren zu sein.

EWALD BECK, Bad Homburg

Ein systembedingtes Problem

betr.: „Verbraucher in den Aufsichtsrat“, taz vom 10. 11. 15

Der VW-Skandal ist ein systembedingtes Problem und kein Einzelfall, wie die aktuellen Beispiele von DFB, ADAC, Siemens zeigen. Auch ein erweiterter Aufsichtsrat mit Verbraucherschützern oder Umweltverbänden hätte dieses nicht verhindern können. Eine Null-Fehler- und Angstkultur entsteht unter anderem häufig deshalb, weil für Arbeitnehmer bei einer internen Kritik an der Unternehmensführung/den Vorstand die gesamte Karriere und berufliche Existenz für die Zukunft auf dem Spiel steht. Das Arbeitsrecht und der interne Arbeitnehmerschutz bieten derzeit keine wirksame Hilfestellung an, um solche Fehlentwicklungen bereits im Ansatz zu verhindern.

THOMAS BARTSCH-HAUSCHILD, Hamburg

Ein Armutszeugnis

betr.: „Schlampig ungenau“, taz vom 10. 11. 15

Was hat dieser dämliche und überflüssige Artikel über die Strickjacke (nach dem Motto: Irgendwie muss man die Seite vollkriegen, Papier ist geduldig) eigentlich unter der Rubrik Gesellschaft Kultur Medien in einer Tageszeitung zu suchen? „An den Körpern der Frauen signalisierte sie meist Armut oder Jugend. Oft das Zurückdrängen von Sexualität.“ Dieser Blödsinn ist ein Armutszeugnis für die taz. ASTRID POLAP, Bremen