"Schaltet den Anwalt aus!"

FLUCHTHILFE Anwohner sollen die Klage fallen lassen: Drei Schüler aus Klein Borstel organisieren eine Demonstration für eine Flüchtlingsunterkunft

Drei 17- und 18-Jährige sorgen in Klein Borstel für Aufsehen: In dem Aufruf zu einer Demons­tration am Samstag finden Stella Köhler, Hannah Kölle und Jonathan Biertimpel vom Albert Schweitzer Gymnasium klare Worte: „Schaltet den Anwalt aus und das Licht an!“ Gerichtet ist das an jene vier Hauseigentümer, die per Gericht einen Baustopp für die Flüchtlings-Wohnanlage „Am Anzuchtgarten“ durchgesetzt haben. Über Facebook verbreiten die drei zudem einen Aufruf von Jonathans Schwester Lena Biertimpel. „Wir wollen etwas bewegen, also bewegen wir uns“.

700 Menschen sollten in dem dörflichen Stadtteil – laut Abendblatt das „Bullerbü Hamburgs“ – ein Dach über dem Kopf erhalten. Nicht nur die Schüler hatten Pläne geschmiedet, wie sie sich in der geplanten Unterkunft praktisch engagieren und den Untergebrachten „ein weltoffenes Klein Borstel präsentieren“ würden. Auch die Initiative „Klein Borstel hilft“ stand in den Startlöchern, um den neuen Nachbarn bei der Integration beiseite zu stehen. „In der Konsequenz bedeutet das Urteil, dass den 250 Geflüchteten, die Ende dieses Jahres in der Unterkunft untergebracht werden sollten, in absehbarer Zeit kein angemessener Wohnraum zur Verfügung gestellt werden kann“, sagt Initiativen-Sprecherin Marianne Koch über das Urteil des Verwaltungsgerichts.

In Anbetracht der Flüchtlings-Situation müssten aber schnell ausreichend winterfeste Unterkünfte geschaffen werden, so Koch: „Wir fordern daher die Kläger auf, ihre Klage zurückzuziehen oder sich mit der Stadt so zu einigen, dass möglichst schnell Geflüchtete Am Anzuchtgarten untergebracht werden können.“ KVA

Demo: Samstag, 12 Uhr, S-Bahn Kornweg