heute in Bremen
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„Experimentelle Projekte“

Lesung & Präsentation Das virtuelle Literaturhaus in Bremen feiert sein zehnjähriges Bestehen

Heike Müller

Foto: Kerstin Rolfes

1964 geboren, ist Geschäftsführerin des virtuellen LiteraturhausesBremen.

taz: Frau Müller, das Literaturhaus Bremen ist nun 10 Jahre alt, fristet aber immer noch ein Nischendasein. Warum?

Heike Müller: Das Literaturhaus nimmt keineswegs ein Nischendasein ein. Wir sind mit allen literaturrelevanten Organisationen und Institutionen in Bremen vernetzt. Wir arbeiten beispielsweise mit der Stadt­bibliothek oder dem Literaturkontor zusammen. Zusammen mit AutorInnen aus Bremen zeigen wir auch an bremischen Schulen mit dem Schulhausroman Präsenz.

Wie wichtig ist Bremen für die Literaturszene?

Die AutorInnenszene in Bremen ist im Vergleich zu Frankfurt oder Berlin eher klein. Viele SchriftstellerInnen ziehen nach ihren ersten Erfahrungen weiter in solche Städte. In Bremen haben wir eine dezentrale Szene, die sehr lebendig ist. An vielen verschiedenen Orten finden Lesungen oder Buchvorstellungen statt.

Wie fällt ihre Bilanz aus?

Wir freuen uns sehr, dass das virtuelle Literaturhaus nun schon zehn Jahre bestand hat und sich zu einem veritablen Projekt entwickelt hat. Mit unserem Online-Portal stellen wir zum Beispiel einen wichtigen Service für alle Literaturinteressierten in Bremen und Bremerhaven zur Verfügung. Wir sind glücklich, dass unsere literarischen Netzprojekte mit dem Preis „Land der Ideen“ 2008 vom Bund honoriert wurden.

Was erwartet die Gäste bei der heutigen Veranstaltung „Literatur und Digitalität“?

Die Veranstaltung zeigt Teile unserer Arbeit der letzten Jahre mit einem abwechslungsreichen Programm, dass die ganze Bandbreite von analog zu digital abdeckt. Neben einer klassischen Lesung wird von dem transkulturellen Projekt „Kampala writes Bremen“ berichtet. Außerdem wird der „Poetenplanet“, ein Lyriksever für junge PoetInnen, zum ersten Mal öffentlich präsentiert.

Was hat es mit dem „Netzresidenz“-Stipendium auf sich?

Das Stipendium fördert experimentelle Netzprojekte von jungen AutorInnen. Diese müssen nicht in Bremen sein und können von der ganzen Welt aus an ihren Projekten arbeiten. Sie werden allerdings hier in Bremen vorgestellt. Rückblickend lässt sich sagen, dass das Stipendium eines der spannendsten Literaturförderungsinstrumente in Deutschland ist.

Interview: js

19 Uhr, Stadtbibliothek, Am Wall 201