Beschwerde gegen Freilassung

Ultra-FALL

Seit Mittwoch ist er raus: Gegen Auflagen wurde der Werder-Ultra Valentin S. auf freien Fuß gesetzt, nach über vier Monaten Untersuchungshaft. Als „Hauptaggressor“ soll S. im April, nach dem Nordderby Werder Bremen gegen den HSV, gemeinsam mit acht weiteren Ultras einen rechten Hooligan angegriffen und mehrmals gegen dessen Kopf getreten haben. Weil S. bei der Prügelei Quarzhandschuhe zur Schlagverstärkung getragen haben soll, galt er als bewaffnet.

Unter dem Schlagwort „Free Valentin“ wurde europaweit Solidarität bekundet. Keiner der beteiligten Hooligans sei von der Polizei ins Visier genommen worden, lautete der Vorwurf –im Blick habe die Polizei stets nur die linken Fans.

Seit der Gründung der ersten Bremer Ultra-Gruppe wurde die immer wieder zum Ziel für Übergriffe rechter Hooligans, darunter bekannte Neonazis. Einen traurigen Höhepunkt markierte 2007 der Überfall auf eine Ultra-Party im Ostkurvensaal des Weserstadions: 40 Personen wurden verletzt, zwei davon schwer. Die Täter wurden zu Geldstrafen verurteilt – und treten bis heute immer wieder in Erscheinung, auch damals im April.

Die Bremer Staatsanwaltschaft will Beschwerde einlegen gegen die Freilassung von Valentin S.: Aus ihrer Sicht besteht bei ihm „nicht auszuschließende Wiederholungsgefahr“. Zumal S. weitere Körperverletzungen vorgeworfen werden: Er soll 2014 mit Schlägen und Tritten an drei Übergriffen gegen rechte Fans beteiligt gewesen sein. Bei einer NPD-Demo soll er einen faustgroßen Stein geschmissen haben, der einen Journalisten verletzte. SCHN