Lufthansa will sich mit allen Mitteln durchsetzen

Tarifkonflikt FlugbegleiterInnengewerkschaft UFO kämpft vor Arbeitsgerichten für ihr Streikrecht

„Wir müssen das durchstehen“

LufThansa-Chef Carsten Spohr

BERLIN dpa/rtr/taz | Das Arbeitsgericht in Düsseldorf hat den Streik des Kabinenpersonals bei der Lufthansa am dortigen Standort erlaubt. Es wies eine Klage der Lufthansa am Mittwoch zurück. Die Tarif- und Streikforderung der FlugbegleiterInnengewerkschaft UFO sei zwar allgemein gehalten, dies führe aber nicht zu einer Rechtswidrigkeit. Die Gesamtumstände seien der Lufthansa bekannt gewesen. Es bestehe auch keine Friedenspflicht. Damit sind die Versuche des DAX-Konzerns, den Ausstand juristisch stoppen zu lassen, vorerst gescheitert.

Am Vortag hatte die 1. Kammer des Gerichts noch der Lufthansa recht gegeben. Diese Entscheidung bezog sich aber nur auf den Dienstag. Am Mittwoch nun verhandelte die 4. Kammer über die Streiktage bis einschließlich Freitag – und entschied exakt gegenteilig.

Damit folgte das Gericht der Auffassung des Arbeitsgerichts Darmstadt, das bereits in der Nacht zum Mittwoch der Lufthansa eine Abfuhr erteilt und das Begehren des Konzerns zurückgewiesen hatte, den Ausstand in Frankfurt und München zu verbieten. Die Lufthansa verzichtete darauf, in Berufung zu gehen. Ob sie gegen das Düsseldorfer Urteil vorgeht, prüft sie noch.

Damit geht der längste Streik in der Lufthansa-Geschichte mit unverminderter Härte weiter. Allein am Mittwoch traf der Ausstand rund 100.000 PassagierInnen. Für diesen Donnerstag hat die Lufthansa 933 Flüge gestrichen.

„Wir müssen das durchstehen, um unsere Position zu sichern“, sagte der Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Mittwoch in Frankfurt. Früher habe der Konzern den Fehler gemacht, bei Streikdrohungen stets einzuknicken. Eine solche Einstellung könne sich die Lufthansa nun nicht mehr leisten.

UFO-Chef Nicoley Baublies rechnet nicht damit, dass es während des bis Freitag angekündigten Ausstands noch Verhandlungen gibt. „Solange die Forderung der Lufthansa nach einem Streikende als Bedingung für Gespräche besteht, wird es keine Gespräche mit der Lufthansa geben“, sagte Baublies vor Beginn der Düsseldorfer Gerichtsverhandlung.

Seit Beginn des Ausstands am vergangenen Freitag sagte die Kranich-Airline 2.800 Flüge ab. Betroffen waren rund 336.000 Reisende. PAB