WIESO EIN EX-NPD-CHEF KEIN WACHMANN WERDEN SOLLTE
: Unpassendes Jobangebot

Andreas Speit

arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

Die Arbeitsagentur in Neumünster hat einem mehrfach vorbestraften Neonazi und Bandidos-Rocker ein Stellenangebot als Wachmann in einer Flüchtlingsunterkunft geschickt –so wie rund 1.500 anderen Männern im Alter von 20 bis 64 Jahren. Peter Borchert allerdings dürfte als ehemaliger Landesvorsitzender der rechtsextremen NDP in Schleswig-Holstein für den Job als Bewacher von Schutzsuchenden denkbar ungeeignet sein.

Es sei nicht möglich, die Angeschriebenen vorab nach Vorstrafen und Einstellung zu prüfen, erklärte die Arge gegenüber Spiegel Online. Zum Glück fand Borchert den Job wohl nicht interessant genug. Jedenfalls reagierte er nicht.

Der offensichtlich arbeitslose 42-Jährige posiert auf Fotos gern mit einer Hand zur Pistole geformt. Er sei kein Mann der zweiten Reihe, sagte er der taz, als er wieder einmal in einem Gerichtsflur auf ein Urteil gegen ihn wartete. Ob er ein Rocker oder Rechtsextremer sei? „Vielleicht verstehe ich mich als Revolutionär“, der einen „antibürgerlichen Lebensstil“ pflege, antwortete Borchert im Gerichtsflur.

Dieser „antibürgerliche Lebensstil“ hat ihn bereits mehrmals ins Gefängnis gebracht. Im April wurde Borchert zuletzt entlassen. Gemeinsam mit zwei anderen Bandidos-Rockern hatte er 2010 in Neumünster zwei Mitglieder der verfeindeten Red Devils niedergestochen. Das Kieler Landgericht verhängte 2011 eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten. Bereits als Jugendlicher war er wegen eines Tötungsdeliktes verurteilt worden und 2004 musste er ins Gefängnis, da er die militante rechte Zelle „Combat 18 Pinneberg“ mit Waffen versorgt hatte. Zuletzt stand er im Juni vor Gericht. Es ging um einen Angriff auf einen Hells Angel, aber ihm konnte nichts nachgewiesen werden.