"Wir sind zu 90 Prozent sicher"

ÄGYPTEN Die Ermittler in Scharm al-Scheich vermuten Bombe als Ursache des Flugzeugabsturzes

KAIRO/BERLIN rtr/dpa | Grund für den Absturz des russischen Verkehrsflugzeugs in Ägypten mit 224 Toten ist vermutlich ein Bombenanschlag. Davon gehen eine Woche nach der Katastrophe inzwischen auch die ägyptischen Ermittler aus. „Wir sind zu 90 Prozent sicher, dass es eine Bombe war“, sagte ein Mitglied des Ermittlerteams am Sonntag. Das habe die Auswertung des Flugschreibers ergeben. Dieser habe als letztes ein Geräusch aufgezeichnet, das höchstwahrscheinlich von der Explosion eines Sprengsatzes stamme.

Der Chef des internationalen Ermittlerteams, Ayman al-Mokadem, sagte, das Geräusch sei „in der letzten aufgenommenen Sekunde des Flugschreibers gehört“ worden. Die Sequenz müsse nun von Spezialisten untersucht werden. Für Rückschlüsse sei es noch zu früh.

Die ägyptische Regierung hat sich bislang zur Absturz­ursache bedeckt gehalten und vor vorschnellen Schlussfolgerungen gewarnt. Offiziell hieß es lediglich, es werde kein Szenario ausgeschlossen. Westliche Länder allerdings äußerten bereits die Vermutung, dass an Bord der Maschine eine Bombe explodierte. Laut einem Bericht der FAS geht auch die Bundesregierung inzwischen von einem Anschlag aus.

Auf der Suche nach der Absturzursache werteten die ägyptischen Ermittler auch die Aufnahmen der Überwachungskameras am Flughafen Scharm al-Scheich aus. „Wir wollen herausfinden, ob sich zum Beispiel jemand an den Sicherheitskräften oder den Metalldetektoren vorbeigeschlichen hat“, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte. Auch ob es ungewöhnlichen Aktivitäten unter Polizisten oder Angestellten gegeben habe, werde geprüft.

Neben Russland hat auch Großbritannien inzwischen ein Flugverbot verhängt und begonnen, seine 20.000 gestrandeten Staatsbürger zu evakuieren.